festplatten kaufen war mal einfacher…

festplatten kaufen war mal einfacher…

also das mit dem massenspeicher… das ist ja so eine sache. wenn man immer mehr projekte ansammelt und seinen kunden ordentliche arbeit liefern will, dann bedeutet das für mich auch, dass projekte nach einigen monaten oder soagr jahren wieder hervorgeholt werden können. bei video kann sich das erledigen, wenn man dann später mit noch höher auflösenden formaten arbeitet. aber gerade bei fotos relativiert sich das. die raw-daten hebe ich alle ausnahmslos auf. und so war es nun an der zeit den speicherplatz zu erweitern. meine raws liegen auf einem raid1 in einer icybox, jede platte fasste 1TB und es handelte sich um seagate barracudas, die auch tapfer ihren dienst verrichteten. abgesehen von der lautstärke und dem – jetzt – geringen speicherplatz. es sollte also mehr speicher her und ich dachte so an 3TB oder gar schon 4TB, also den browser an und recherche. immerhin wollte ich zuverlässige, aber bezahlbre platten. das ergebnis war ernüchternd.

die aktuellen barracudas scheinen irgendwie nicht zuverlässig. an jeder ecke wird mir zu western digital green oder red geraten. oder eben die „enterprise“-pltten von wd oder hitachi. hitachis sind in meinem video-raid, allerdings sind diese, wie auch die enterprise-platten von wd für hochleistung ausgelegt und kosten entsprechen viel geld. zu viel geld in meine  augen für ein raw-daten-grab. also wd green oder red. sollen sich abgesehen von der längeren garantie und der auslegung der red für 24/7-betrieb nicht unterscheiden. aber dann liest man wieder: die platten sterben so schnell und unvermittelt! und man liest weiter. wd weiß um diesen umstand. wd hat ein tool bereitgestellt. denn der grund für schnellen platten-tod ist im umweltschutz zu finden. um strom zu sparen „parken“ die platten nach einer gewissen zeit der inaktivität den schreib-/lesekopf. wd nennt das „Intellipark“, und mechanisch sind die platten für eine gewisse anzahl dieser parkvorgänge ausgelegt. die gewisse zeit der inanktivität: 8 sekunden!! die gewisse anzahl an parkvorgängen ist 300.000.

so kann man lesen, dass nach wenigen monaten nutzung bereits per smart-tools defekteplatten angezeigt werden, bzw. die smart-werte unglaublich hoch ausfallen. kein wunder. arbeitet man 8 sekunden nicht – also greift darauf zu – parkt die platte. macht man wieder was: reaktivierung… da kommt schnell eine summe zusammen, nach ein paar wochen oder monaten intensiver nutzung des rechners schon mal über 20.000, wenn man berichten im netz glauben darf. so manches os wie linux oder auch osx beanspruchen eine platte relativ hoch mit anfragen. und wenn man nun runter rechnet, dann kommt man beim parken nach 8 sekunden und einer anfrage pro minute auf knapp über 200 tage bis die platte nach technischer spezifikation abraucht. nun fragt nich jedes system so oft selbst an, aber wenn man die platten so 8-10 stunden am tag intensiv nutzt… naja… im rechner, aber auch in einem nas – wofür die roten platten ausgelegt sind – kann das also recht schnell erreicht werden, und dann war es das mit den sicheren daten noch einem halben, vielleicht auch einem jahr. das ist in der garantiezeit, aber wenn die daten futsch sind, hilft einem die garantie auf die platte auch nicht.

wie gesagt, wd weiß um diesen umstand. und so gibt es ein tool für manch ausgewählte platte. ein DOS-tool. wdidle3 genannt. mit boot-cd und dos den rechner starten, wert auslesen, umrechnen in sekunden, entsprechend ändern… das soll helfen. allerdings gut, wenn jemand einen linux-rechner zur hand hat. denn dort gibt es andere optionen. besonders bei ubuntu. da sind die „idle3-tools“ bereits in den software repositories hinterlegt und können mit ein paar klicks installiert werden.

idle3-tools_web

ebenso die software GSmartControl, mit der smart-daten der platten ausgelesen werden können. ich hab ein aktuelles ubuntu-system, denn ich habe vor kurzem ja einmal den plex media server getestet und hatte nach erfolgreichem test auf dem mac ein nettop mit ubuntu und plex aufgesetzt.

(nebenbei: komme ich mir gerade ein wenig nerdy vor oder was ist hier los???)

jedenfalls ubuntu an und und die platten aus dem raid in meine kleine inateck usb dockingstation, die ich sonst nutze um raw-material von den ssd´s der blackmagic auf den rechner zu ziehen. denn über diese inatek-dockingstation werden die smart-werte ausgelesen, also sollten auch die idle3-tools funktionieren.

3TB_HDD

dann idle3-tools und GSMartControl über die ubuntu-software-quellen installieren:

GSmartControl_Installer

und dann ist man auch schon bereit. man öffne ein temrinal-fenster.

terminal

mein erster schritt: mit GSmartControl auslesen, wie viele parkvorgänge die gerade neu eingerichtete platte schon drauf hat. dazu muss ich sagen, dass ich die platten erst einzeln in der dockingstation als hfs+ formatiert habe, sie dann direkt in die icybox eingesetzt habe und das raid widerum formatiert habe, da die icybox die platten unformatiert nicht angenommen hat. inkl. einer zigarettenpause waren die platten zu dem zeitpunkt ungefähr 20 minuten in betrieb.

3TB_lcc

WHAT?!? 122 parkvorgänge in so kurzer zeit? und das, wo die platte doch beim einrichten recht häufig angesprochen wurde. dachte nicht, dass sie schon so viele pausen hatte. scheinbar steht der timer auch bei diesem modell wie angenommen auf 8 sekunden. das habe ich direkt mal geprüft.  im terminal-fenster den befehl

idle3ctl -g103 /dev/sdb

eingeben. wobei „sdb“ die platte am usb-dock ist. handelt es sich bei der zu prüfenden platte um die interne, wäre es wohl „sda“, und die option „-g103“ gibt an, dass der timer-wert wie in wdidle v1.03/1.05 angezeigt werden soll. nähere erläuterungen findet man auf der projektseite.

3TB_idle8sec-0

jup, 8 sekunden… tja, und jetzt geht das rechnen los. die raw-werte verschieben sich je nach wdidle3-verison seltsam, wie man einer tabelle ganz unten auf der projektseite entnehmen kann. ich wollte einen wert so um die 5-10 minuten einstellen. also bißchen rum rechnen, da man beim einstellen eben diese raw-werte angeben muss und keine sekunden-werte. ein raw-wert von 140 entspricht 360 sekunden, also 6 minuten. klingt doch ganz ok. also setzen wir den wert mit dem befehl

idle3ctl -s 140 /dev/sdb

ein

3TB_idle_set140-0

und sehen was passiert.

3TB_idle_set140-1

so. das teil sagt irgendwas mit „power cycle your drive off…“, also die platte stromlos machen. ein simpler neustart reicht leider nciht aus, da die platte dabei nicht vollständig abgeschaltet wird. ansonsten meldet das tool „idle3 timer set to 140“, scheint also geklappt zu haben. strom abschalten an der dockingstation, einschalten und checken mit dem o.g. befehl:

3TB_idle_set140_readout

sieht sehr gut aus! 360 sekunden, also 6 minuten sind eingestellt. den gleichen vorgang noch mit der zweiten platte und ich habe es geschafft. im übrigen bleiben dabei alle daten auf der festplatte erhalten.

TROTZDEM VORHER EIN BACKUP ERSTELLEN!!! man weiß ja nie!

 

für wen ist das alles überhaupt interessant?

warum der ganze stress? nun, im grunde, weil man einfach nciht drum herum kommt, wenn man als normaler konsument neue platten kauft und sicherheit haben will, oder wenn man als sogenannter „pro-sumer“ zum beispiel eine netzwerk-festplatte, also ein NAS im heimnetz einsetzen möchte. denn wie bereits erwähnt werden hierfür die wd red-platten weitläufig empfohlen. hat man ein NAS mit 2 oder mehr platten, so wird das problem relativiert, denn die daten werden je nach raid-konfigaration gespeigelt. hat man allerdings nur ein laufwerk, kann das sehr, sehr ärgerlich werden. denn die platte wird schnell sterben. besonders linux ist ja recht aggressiv mit anfragen an die platten und viele NAS-systeme laufen mit einem angepassten linux. in den foren der NAS-hersteller wird das thema ebenso heiß diskutiert und auch die hersteller selbst geben eine änderung des idle3-wertes als lösung an. siehe synology-support. also ob NAS zur archivierung oder media-server: immer schon die platten anpassen um den supergau heraus zu zögern! 😉

 

um das ganze noch einmal zu verdeutlichen habe ich noch eine alte green-platte heraus geholt. diese platte war in einem anderen datengrab verbaut. sie ist zwar schon etwas älter, aber eine der ersten intellipark-betroffenen green-platten.

500GB_HDD

mit nur wenigen stunden auf dem tacho kommt hier schon ein vergleichsweise hoher wert von 19078 zyklen heraus.

500GB_idle8sec

und dabei ist zu bedenken, dass diese platte nicht ständig am rechner hängt und mit läuft. nur wenn große datenmengen auf die sicherung geschoben werden sollten, wurde dieses jbod-gehäuse angeklemmt und ein riesen schwung drauf geschoben. dann gehäuse wieder ab und in die kiste. aber wie man sieht war auch hier der timer auf 8 sekunden eingestellt. ohne änderung und nur durch abwarten erhöhte sich der wert in knapp 20 minuten übrigens auf 19084, also habe ich hier den timer auch mal etwas höher eingestellt.

 

war euch das problem bekannt oder habt ihr euch gewundert warum öko-platten so schnell abrauchen? oder kauft ihr nur teure enterprise-platten? würdet ihr an der firmware eurer platten rum schrauben?