macpro 2013 – ein statement zum preis

macpro 2013 – ein statement zum preis

so, das hier wird eine ausführliche, zweiteilige nummer.

ich habe beschlossen meinen postproduction-fuhrpark zu verschlanken, sämtliche rechner abgestoßen und gegen einen aktuellen macpro getauscht. was der macpro so leistet wird im review hier zu lesen sein, quasi dem zweiten teil dieses beitrags. hier möchte ich eher auf eine frage eingehen, die ich mir bei jedem rechner-kauf stelle, die im netz heiß diskutiert wird und bei der die standpunkte meist von extremer unkenntnis und eitelkeit geprägt sind.

warum zur hölle so einen budget-fresser von apple?

in vielen foren geht es heiß her bei diesem thema. was ist schneller, besser, billiger… und oft liest man sätze wie „ich baue einen besseren pc mit windows für die hälfte des geldes!“ und? stimmt das?

fangen wir mal vorne an. zu allererst ist eine gewisse performance gefragt. aber dann ist das ganze eine entscheidung nach vorlieben. und daraus resultierend wiederum nach anforderungen. also geht es um technische daten zur performance, um betriebssystem und software, und daraus entstehen wieder anforderungen.

es mag ja sein, dass jemand tatsächlich im stande ist einen ebenso schnellen rechner irgendwie mit windows zu bauen. aber was ist, wenn man windows einfach nicht mag? geschmäcker sind ja zum glück verschieden und jeder muss und vor allem DARF wissen, was ihm lieber ist. und ich bin zum beispiel jemand, der seit jeher sehr, sehr gerne mit mac osx arbeitet und anfangs mit mac os8/9. also das auch schon einige zeit tut. auch meine windows-erfahrungen begannen mit windows 3.11, dann geräte mit xp, vista und nun 7 & 8. ich kenne windows und setzte auch beruflich einige zeit „windosen“ ein. dann noch die unzähligen windosen, die ich für freunde & familie instand halte. ich selbst bin einfach nicht glücklich damit. dafür habe ich viele gründe, die ich hier aber nicht detailliert erläutern will. dann gibt es noch linux-systeme, und auch da habe ich so meine erfahrungen mit mint, ubuntu und früher mal suse gemacht. und manch anderer ist eben damit als arbeitssystem sehr happy. ich nutze es nur für spezialaufgaben wie nas, kamera-software auslesen oder festplatten einrichten. produktivsysteme laufen bei mir einfach mit osx. so ist es.

das bedeutet, dass ich über jahre geld in software gesteckt habe. und somit will ich mich aus dem apple-universum noch weniger lösen, denn einige tools gibt es für windows oder linux eben gar nicht oder ich müsste sie noch einmal kaufen. denn bei manchen ist ein systemwechsel – warum auch immer – nicht möglich. und dann ist da die spezial-software:

fcpx zum schneiden, motion und after effects für titel und motion graphics usw. und davinci resolve zur farbkorrektur wird bei mir nun auch als standard eingeführt. und dafür brauche ich leistung. unglaubliche leistung. im apple-universum.

und darum kaufe ich einen mac. nach dem letzten imac nun mal eine workstation. einen macpro.

im grunde liegt die entscheidung also nicht darin ob man (zu) viel geld für hardware ausgeben will, sondern welches betriebssystem man nutzen will und die daraus folgende, wirtschaftliche frage mit der software.

(irgendwelche „fanboys“ außen vor gelassen, die einen mac kaufen weil es cool ist einen mac zu haben.)

aber schauen wir doch mal, ob es überhaupt möglich ist, wirklich einen gleichwertigen rechner mit anderem betriebssystem und zum halben preis selbst aufzubauen oder zu kaufen.

macpro

 

die referenz: macpro, 6-core  xeon e5 3,5 ghz, 64gb ram (third party), 512gb pci-e-ssd, 2x6gb ati firepro d700 grafik

preis: ca. 5549€

 

 

 

Dell Precision T3610

 

eine alternative: dell precision workstation t3610, mit 6-core xeon e5 3,5 ghz, 64gb ram, 500gb hdd, 2x4gb nvidia quadro k4000 grafik

preis: 5565€

 

 

bin ich der einzige, dem da was auffällt? und im dell steckt eine normale sata-festplatte. eine hp-workstation liegt im gleichen preisbereich.

check der einzelkomponenten:

  • 6-core xeon e5 3,5 ghz: 580€
  • 64gb ram: 650€
  • 2x 6gb amd firepro w9000: 5400€
  • oder 2x 4gb amd firepro w7000: 1400€
  • oder 2x 3gb geforce quadro k4000: 1400€
  • oder 2x 4gb geforce quadro k5000: 3400€
  • oder 2x 6gb geforce gtx titan: 2000€

gesamtpreis komponenten: 6630€ mit w9000 grafik, oder jeweils 2630€ mit w7000 / k4000, oder 4630€ mit k5000-grafik. mit der geforce titan, die sehr oft herangezogen wird, da ihre gaming-performance etwas besser ist als die der w9000: 3230€.

die grafik-alternativen nur, weil man im macpro eine gaaanz leicht abgespeckt modifizierte w9000 als d700 verkauft und es eben eine menge vergleichbarer modelle gibt, bzw. nvidia-karten bei der arbeit mit premiere pro und after effects noch etwas besser abschneiden.

dazu kämen noch mindestens 250€ für ein mainboard, 300€ sata-ssd, gehäuse, leises netzteil, leise gehäuselüfter. und dabei sind sonder-features wie die 6 thunderbolt2-ports des macpro noch nicht bedacht, die den anschluss von externen massenspeichern erleichtern und den datentransport extrem beschleunigen. mal ganz abgesehen von aufeinander abgestimmter hard- & software, treibern…

und dann noch einmal die frage: ist der macpro 2013 wirklich ein überteuertes gerät? bezahlt man nur den namen? das image?

meine antwort lautet ganz klar: NEIN. hier sind vorhandene software und vorlieben für ein betriebssystem ganz klar der wichtigste kaufgrund, gefolgt von lautstärke, skalierbarkeit, design und weiteren details. technisch macht alles keine großen unterschiede. und wie man sieht: preislich eben auch nicht.

wir reden hier über eine workstation (auch wenn sie anders aussieht) mit xeon-prozessor, registered ram mit fehlerkorrektur, workstation-grafik, extrem schnellem internern speicher und einer enormen skalierbarkeit! die obendrein noch extrem leise arbeitet. und nicht über einen eigenbau-rechner mit i7-prozesor, billigem ram und spielzeug-grafik und staubsauger-lüftern.

und ein vergleichbarer rechner – egal in welcher konfiguration – kostet auch vergleichbares geld. auch ein hackintosh wäre nicht deutlich billiger und birgt obendrein noch die gefahr, dass das system durch das gepatchte osx macken haben kann.

Stepehen Fung von Futurelooks kam zum beispiel in der maximalen konfiguration ebenfalls zu dem ergebnis, dass ein vergleichbarer windows-pc genau so teuer wäre. dies ergebnis wurde auch bei t3n schon diskutiert.

 

warum schreibe ich das überhaupt hier nieder? nicht nur in foren, nein auch im bekanntenkreis höre ich immer wieder, dass man bei apple nur den namen bezahlt, das die hardware viel zu teuer verkauft würde und man ja eigentlich gerne einen hätte, aber das ja eben so sei und man es deswegen lässt und bei media markt einen 350€-rechner kauft.

nun, man sollte sich erst einmal die frage stellen, wie ihr den rechner nutzt. und was ihr erwartet. hässliche kisten stellt man sich zum beispiel nicht ins wohnzimmer. einen imac schon 😉 und da geht es schon los. ihr kauft eben ein gesamt-paket an rechner. ein imac ist etwas teurer als ein vergleichbarer rechner. aber er bringt ein hervorragendes ips-display direkt mit, das seit dem 2012er modell werkskalibriert ist auf sRGB und entsprechnde gamma-werte und somit eben den farbraum abdeckt, den die meisten digitalen fotokameras und videokameras benutzen. außerdem gibt es keinen kabelsalat mehr und er ist einfach schöner und leiser. und bietet einfach ein sehr schönes anwender-erlebnis…

der langen rede sinn: ich schreibe das, weil ich verhindern möchte, dass leute sich durch merkwürdige aussagen im netz und von verkäufern davon abbringen lassen, einen mac zu kaufen. probiert die dinger halt aus, das ist der erste punkt. dann schaut sie euch an. entscheidet einfach selbst, ob euch das mac-gefühl eher zusagt, oder ob ihr bei windows bleiben wollt. entscheidet euch selbst. das ist alles.

ich für meinen teil schreibe das als statement von meiner seite aus. ich will nicht immer wieder erklären müssen, wieso ich tue, was ich tue. ich verweise nur noch auf diesen artikel 😉

 

habt ihr als „normal-anwender“ schon einmal vor der frage gestanden? oder als profi-user? entscheidet ihr nach preis oder nach betriebssystem?