Photokina 2014 – Meine Highlights, mein Eindruck

Wie soll´et anders sein?!

Kölle lädt zur Photokina, und nach einigen Startschwierigkeiten wäre beinahe keiner von uns dort gewesen. Keiner Zeit, nur Termine. Aber dann: Der Lichtblick! Andreas und ich haben ganz spontan am selben Tag Zeit! Und zwei Fachbesucher-Tickets liegen hier auch noch rum! Ja dann los!

 

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Bernd und Frank haben es terminlich leider nicht geschafft, und auch sonst hat uns niemand begleiten können. Also nur wir beide, das kann ja heiter werden!

Donnerstag frühe um 8 ins Auto, auf die Bahn. Schnell dort gewesen, gut einen Parkplatz gefunden. Wegen Umleitungen irgendwie völlig anders als sonst, auf der anderen Messeseite, aber ist ja wurscht, rin da!

Für einen Donnerstag, dachte ich sofort, ist es ziemlich voll! Die letzten Jahre waren wir meist Samstags vertreten, weil es terminlich nicht anders möglich war. Da ist sehr viel Publikumsverkehr. Dass man unter der Woche mit so dichten Gängen rechnen muss war mir neu. Aber wir wussten uns zu orientieren und abzukürzen, wollten wir uns doch auf bestimmte (hoffentlich) Highlights beschränken.

Und nun die Kurzbeschreibung unserer wichtigsten Stationen:

Canon-Stand: Langweilig. Ja, neue Kameras, 7D Mk2… Viel Spielekram, Schnörkel. WIRKLICHE Entwicklungen bei den Kameras waren nicht zu entdecken. Auch nicht bei den Videokameras bzw. der EOS Cinema Linie. Alles bekannt, nur wenig verändert. Nicht einmal bei den Druckern gab es wirklich etwas Neues. Die tollen A3+ Fotodrucker sind noch die selben wie im letzten Jahr, vorgestellt auf der Photokina vor 2 Jahren.

Nikon-Stand: Siehe Canon-Stand. Einziger positiver Aspekt: Es gab Nikon-Taschen! Yeah!

Samsung: In meinen Augen alles Handys. Und tatsächlich war das so. Alles nur Schnappschuss-Kram irgendwie. NX-Serie, ok, aber mich überzeugt das nicht. Viel zu klein für meine Hände, Software-Klicki-Bunti und Ergonomie-Katastrophe.

Sony-Stand: Ja na endlich! Hier gibt´s was! Nicht dass das neu wäre. Aber endlich sieht man mal live, was man dauernd nur lesen kann. hier passieren im Moment die echten Innovationen! Sony A7, A7r und A7s fühlen sich sehr gut an, machen Sinn. Tolle, kompakte Dinger. Jede auf ihre Art ein Spezialist. Auch mit Nachteilen beim Fokus und anderen Dingen. Aber dafür kommt ja auch hier im nächsten Jahr garantiert eine verbesserte Version. Was viel wichtiger ist, ist die Richtung. A7 und A7r mit hohen Auflösungen, tolle Kameras für Reportage, Portrait on Location etc., mit enormer Bildqualität und Schärfe. Dazu im Moment noch recht wenige, aber ausgezeichnete Optiken. Und dann die A7s. Nur 12MP, aber ein echtes Nachtsichtgerät, dazu Video-Modus mit 4K und uncompressed Output über HDMI. Hammer. Spiegellos sind sie, hochwertig, robust… Diese Stringenz, diese Richtung und Linie fehlt bei den beiden großen Firmen drumherum völlig. da kommt nichts, da ruht man sich aus in seiner Ideenlosigkeit.

Ja und dann geht man weiter: Sony AV for Professionals. Und hier gibt´s auch mal wieder Überraschungen. Während alle anderen pennen bringt Sony die FS7 mit 4K, kompakt, handlich, hervorragend ausgestattet.

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Seitenansicht der Sony FS7

 

Die müsste ich mir dann genauer ansehen. Das Teil wird Spaß machen. Der Verkaufspreis soll ohne Optik bei gut 8000€ liegen. Das heißt, sie liegt gut in der Mitte zwischen Canon EOS C100 und EOS C300, hat aber die Möglichkeiten der EOS C500. Die mehr als das Doppelte kostet. So, und nun fragt euch, warum ich weiter oben im Artikel so einen Puls hatte. Die FS 7 ist toll verarbeitet, ein Handgrip ist im Lieferumfang für den Schulterbetrieb, sie ist schnell einsatzbereit, zeichnet intern hochwertige Codecs auf… Was soll ich sagen, das „Haben-wollen-Gen“ ist aktiviert.

Andreas hat ein wenig gebraucht, bis er mich da weg gekriegt hat.

Dann sind wir weiter unserer Wege gegangen, haben uns kurz gewundert über großen Lärm und Geschrei und dachten es wäre was Schlimmes passiert. Aber nein. Nur: Bei GoPro wurde eine Kamera verschenkt. Weiter zu Etienne, GF bei Looxis, einem meiner Kunden. Mal sehen, was es bei Looxis so Neues, gibt, Käffchen abholen, bedruckten Kuchen probieren. eben eine angenehme Pause.

Dann weiter zu AF Marcotec. Oh, eine Blackmagic Ursa! Mal schauen!

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Seitenansicht der Blackmagic URSA

 

Ist das Ding riesig! Vor der FS 7 hatte ich die Ursa mal im Auge als nächste Filmmaschine. Aber nein. Viel zu groß, viel zu schwer. Passt so gar nicht in meinen Workflow. Und die CFast 2 Speicherkarten sind unbezahlbar teuer. Und man muss die wirklich guten nehmen, die anderen schaffen die 4K Raw Aufnahme oft nicht fehlerfrei, weiß die Netzgemeinde zu berichten.

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CFast2-Slots der Blackmagic URSA

 

Also weiter. Durch die Massen. Viele bekannte Gesichter gesehen, umringt von Fans. Also, ich sage mal unter uns Foto-Freaks bekannte Gesichter. Calvin Hollywood, Martin Krolop, Laura Helena und wie sie alle heißen. Alle da. Und scheinbar sind wirklich alle da. Alle Menschen der Welt. Denn am Stand von Blackmagic… Naja, der Stand war vor Menschen nicht zu sehen. Dann zu EnjoyyourCamera, einem unserer Lieblingsläden. Andreas sucht ne Handschlaufe und ist geil auf Messe-Rabatt 😉

Er findet keine. Er will aber den Spider-Holster und die Spider-Handschlaufe. Die gibt´s aber noch nicht. Prototyp und nur als Demo am Ort. Tja. Aber tolles Gerät. Ich denk mal, er wirds später kaufen. Ich nicht. Ich will die schweren Kameras nicht mehr tragen. Ich nehm die eh nirgends mehr mit hin. Außer zu nem Shooting natürlich. Und da benutze ich sie und in Pausen leg ich sie auf die Tasche. Tja, Holster- und Gurt-Industrie, sorry.

Und da kommen wir dann auch schon zum letzten längeren Halt: DJI Global zeigt das Ronin auf dem Stand, das neue 3-Achsen-Gimbal, also ein Kamera-Stabilisierungssystem, das man in der Hand halten kann. Die Steadycam des 21. Jahrhunderts, wenn man so will. Playtime!

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Andreas mit dem DJI Global RONIN

 

Ich hab etwas probiert, und noch während Andreas begeistert damit gespielt hat, dachte ich mir, das wird mein neues Lieblingsspielzeug, das Ronin. Macht Laune, ist preislich vertretbar… Was will man mehr…

So und das war´s dann auch schon. Lärm und Stress genug. Zum Auto, auf die Bahn, aus der Stadt, zum ersten Burger King, Abendessen. Und während wir da so sitzen und sinnieren über den Tag und unsere Highlights, da wird mir etwas klar:

 

Früher, da war die Photokina eine Fachmesse. Voller Fachbesucher. Heute ist die Photokina eine Publikums-Show. Früher gab es Give-aways als Vorschau auf Werbematerial, heute werden Kameras an die grölende Masse verschenkt und Workshops für Endanwender gegeben. Hier verkaufen Firmen direkt und Photografen nutzen sie als Marketing-Plattform.

Ist das schlecht? Eigentlich… nicht. Ist nur nicht meins. Alles, was ich gestern dort gesehen habe, kann ich mir auch ganz in Ruhe ohne großen Tumult im Showroom eines Resellers ansehen, in Ruhe probieren. Ich hab das entsprechende Teil eben etwas später in der Hand. Als Messe wird die Photokina von Mal zu Mal uninteressanter für mich. Das einzige, was daran noch so richtig Spaß macht ist der Road-Trip an sich, die Männers gehen auf Reisen, quatschen viel Schrott, trinken Unmengen Kaffee und essen Junk-Food. Zwischendurch gucken wir neue Knipsen an oder bestaunen 100 Bekloppte, die die Arme in die vorm GoPro-Stand die Arme in du Luft reißen als würden die Backstreet Boys vor einem Stadion voll 13jähriger Mädchen auftreten. Hat doch was 😉

In diesem Sinne: In zwei Jahren nochmal, dann hoffentlich mit alle DieLettanten!

 

 

*Dieser Artikel ist ebenfalls erschienen auf http://dielettanten.net