Projekt Heimkino & Screening Room

Projekt Heimkino & Screening Room

Der Ausgangspunkt:

Als Filmemacher schaut man einfach viele Filme. Oder man sollte zumindest, denn es ist ja prinzipiell eine Art Recherche. Was passiert so um einen herum, in der großen Welt des Films? Was macht Hollywood? Was machen all die verschiedenen Genres und Strömungen, wie entwickelt sich die Bildsprache? All das sind Dinge, die man als Filmemacher im Auge haben sollte.

Und nicht zuletzt ist man ja auch Filmgenießer.

Daraus entwickelt sich bei mir irgendwie ein Zwang, die Filme immer in so gut, groß und laut wie möglich sehen zu können. Am Besten natürlich auf der großen Leinwand im Kino. Denn wie heißt es so schön: Nur im Kino ist Kino wirklich Kino.

Mein Problem:

Manchmal hat „Kino“ eben einfach geschlossen, wenn ich einen Film schauen will. Oder was noch viel häufiger vor kommt: Ich habe einfach keine Zeit und verpasse Filme zu den Zeiten, zu denen das Kino sie zeigt. Alte Filme laufen ja sowieso nicht im Kino. Also muss ich dann die verpassten oder älteren Filme auf Blu-Ray zuhause sehen. So habe ich mir dann irgendwann einen wirklich guten Fernseher gegönnt. Und ein kleines Surround-System.

Nach und nach wurde der Fernseher dann auch genutzt um eigene Werke zur Probe anzusehen, denn der Plasma ließ sich gut kalibrieren um ein originalgetreues Bild darzustellen. Als Abnahme-Monitor für Kunden taugt er auch ganz gut. Aber die Bedingungen sind nicht optimal. Weder im Wohnzimmer, noch am Arbeitsplatz. Und ständig hin und her tragen kann man das Monster auch nicht. Was fehlt ist eine Möglichkeit, Filme zu genießen und zu präsentieren. Einen Raum, der für nichts anderes vorgesehen ist als für den Filmgenuss und die Präsentation der eigenen Arbeiten.

Die Lösung:

Ein „Heimkino“.

 

Die Idee war geboren. Der Platz wird bald zur Verfügung stehen. Aber Idee und Platz sind nicht Alles. Kunden und Präsentationsgäste sollen sich wohlfühlen, ich will mich wohlfühlen. Also müssen Ausstattung und Design stimmen. Die Qualität der Präsentation muss stimmen und die Vernetzung auch: Ich möchte, dass meine Filme direkt vom Schnittplatz gestreamt werden können. Ich musste ein technisches Konzept und ein grobes Design-Konzept für den Raum erstellen, Material, Technik und Ausstattung besorgen. Und vor allem musste ich das Ganze so genau wie möglich durch kalkulieren und ein Budget für das Gesamtprojekt „Keller-Kino“ aufstellen.

Nach kurzer Rücksprache mit einem gut befreundeten Kinobetreiber gab es schon das erste Material: Ein ordentlicher Teppichrest in Schwarz mit roten Sternen – also original Kino-Style – und einige Meter Stoff für eine authentische Wandbespannung.

Heimkino2

Der Design-Plan:

Ich möchte Kino-Flair und Gemütlichkeit für mich und meine Gäste/Kunden.

  • schwarze Decke, schwarze Verkleidung von Heizungsrohren
  • schwarzer Vorhang an Rückwand und hinter der Leinwand
  • roter Samt-Vorhand rechts und links der Leinwand
  • schwarzer Teppichboden
  • Leinwandbühne in U-Form mit Aussparung für Center-Speaker, bespannt mit Kino-Teppich schwarz mit roten Sternen, Einbaustrahler an den U-Enden
  • Podest für zweite Sitzreihe, bespannt mit Kino-Teppich schwarz mit roten Sternen
  • Seitenwände mit grauer Wandbespannung, teilweise mit eleganter Muster-Vliestapete
  • Fackel-Wandlampen
  • 3 Relax-Sessel schwarz für erste Sitzreihe
  • 3 Relax-Sessel schwarz für zweite Sitzreihe

 

Der Technik-Plan:

Technisch sollte das Ganze im guten Mittelfeld angesiedelt sein und auf dem Stand der Zeit. Ein 4K-Beamer muss nicht sein, den kann man aufrüsten, wenn es mehr Content gibt und mehr eigene Projekte in höheren Auflösungen als 2K produziert werden. Ein Muss ist ein Beamer, der ein ordentliches Full-HD-Bild liefert und anständig kalibrierbar ist und außerdem eine Sound-Anlage, die im Gesamten einen relativ neutralen Klang für Mehrkanal-Mischungen bietet.

  • Leinwand ca. 2,5m breit, 16:9, Maskierung optional
  • Dolby Digital und DTS, mindestens 5.1 Kanäle für eigene Projekte, optimal 7.2 oder Dolby Atmos
    • Onkyo TX-NR636 B 7.2-Kanal-Receiver mit Atmos-Upgrade für 5.2.2 wäre hier eine Wahl im mittleren Preissegment
    • Denon X4100 7.2-Kanal-Receiver mit Atmos und Auro3D für bis zu 7.2.2 oder 5.2.4 wäre hier eine Wahl im gehobenen Preissegment
    • Denon X5200 oder Marantz SR7009 mit Atmos und Auro3D für bis zu 7.2.4 wären hier eine Wahl im oberen Preissegment
  • Lautsprecher-Paket 7.2 mit möglichst neutralem, unauffälligem Klang
    • Canton GLE ist eine Reihe, die im unteren, mittleren Preissegment recht gut und neutral klingen
  • Full-HD-Beamer mit ordentlicher 3D-Funktion, auf Referenz-Niveau, gut kalibrierbar
    • Sony HW55, HW40, JVC X500 oder Epson TW9200 wären hier in der Auswahl
  • Zuspieler: Blu-Ray Oppo 103, WD Live, Apple TV für Streaming vom Schnittplatz

 

Technische Details und Raffinessen:

  • Funksteuerung inkl. Dimmer für Beleuchtung
  • Steuerung der gesamten Technik inklusive Licht per Logitech Harmony
  • LED-Fußleisten

 

Heimkino3

 

Zugegeben, auf diesen ersten Bildern sieht das Ganze noch recht düster aus. In Wirklichkeit ist das nicht so, aber die Fotos sind alle mit dem iPhone entstanden und die Kamera ist nicht in der Lage dem Raum gerecht zu werden.

 

Was mich sehr gewundert hat: Umso mehr ich mich mit dem Thema „Heimkino“ beschäftigt habe, umso mehr habe festgestellt wie groß die Szene ist. Früher dachte ich immer die HiFi-Szene wäre groß und es gäbe einige Audiophile, die Unsummen in ihr Equipment pulvern. „Heimkino“ hielt ich bis dato immer für etwas wirklich Außergewöhnliches. Doch die Wahrheit sieht anders aus. Es ist unglaublich, wie viele Menschen man in kurzer Zeit in Foren und Gruppen findet, die ein Heimkino ihr Eigen nennen. Und das teils in unterschiedlichsten Varianten. Vom „Wohnzimmer-Kino“ mit gutem TV und einer Surround-Anlage über Beamer unter der Wohnzimmerdecke, Dolby Atmos-Installationen in Mietwohnungen bis hin zum 5stelligen Wert in manchem Keller ist alles vertreten. Man glaubt gar nicht, was in deutschen Kellern so alles rum steht. Das Thema ist für mich jedenfalls spannend und wird bestimmt auch eine Art Hobby werden, wenn es auch direkt mit der Arbeit verknüpft ist.

Aber so viel nun zu dem Vorhaben und der ausschlaggebendem Gründe. Anhand der Bilder und Beschreibungen lässt sich vielleicht schon das Eine oder Andere erahnen. Wie das Ganze dann im Detail abläuft/abgelaufen ist, wird dem bald folgenden Kino-Bau-Tagebuch und einzelnen, detaillierten Beiträgen zu bestimmten Dingen im Blog unter der Rubrik HomeCinema zu lesen sein.

 

Habt ihr ein „Heimkino“? Ein umgebautes Wohnzimmer? Tipps, Tricks und Hinweise? Let me know…