UPDATE: Projekt Heimkino & Screening Room

UPDATE: Projekt Heimkino & Screening Room

So, nachdem hier aus Zeitmangel schon länger nichts passiert ist, dachte ich, ich fange mal mit einem Update zu einem der letzten Beiträge an.

Dem Projekt Screening Room und Heimkino.

Und wie ist da der Stand? Nun, soweit hat alles schon sehr gut geklappt, der Raum ist „fertig“, sehr angenehm nutzbar und die erwarteten Vorteile sind definitiv da. Dem einen oder anderen Kunden wurde schon ein fertiger Film präsentiert und auch privat habe ich den einen oder anderen Kinoabend schon veranstaltet.

Im Folgenden mal ein paar Eindrücke, wie es aktuell aussieht:

Frontansicht von Kino1

Frontansicht von Kino1

 

Die Technik

Das meiste, von dem, was ich geplant hatte, wurde auch umgesetzt. Es wurde ein JVC x500 Projektor verbaut, ein AV-Receiver der Einsteigerklasse mit Dolby Atmos: der Onkyo NR-636* und die vergleichweise günstigen, aber schon recht ehrlichen Canton GLE-Lautsprecher*.

Center-Speaker Canton GLE 455.2

Center-Speaker Canton GLE 455.2

Inzwischen sind von dem AV-Receiver schon zwei Nachfolgemodelle erschienen, die u.a. auch DTS:X unterstützen. Preislich liegen die Nachfolger Onkyo NR-646* und NR-656* allerdings etwas höher und DTS:X ist ein noch recht selten vertretenes Tonformat. Ein etwas leistungsstärkerer AVR in der oberen Liga kommt vielleicht später noch, allerdings nur wegen Spaß, nicht wegen muss. Mir gefällt ja der aktuell neue Denon AVR-X4300H* ganz gut.

Als Zuspieler dienen mir vorerst noch – denn es passiert im Moment zu viel auf dem Markt – ein günstiger, aber sehr schneller Sony BluRay-Player*, und zwar der S4500. Außerdem ein WD TV Live, der aber demnächst durch ein NVIDIA Shield* ersetzt wird. und ein HTPC mit Kodi als Betriebssystem, der für die Verwaltung der Medien sorgt und das Streaming aus dem Schnitt bewerkstelligt. Dazu musste als erstes ein anständiger Netzwerkanschluss bereit gestellt werden. Ein kleiner 8-fach-Switch von DLINK* verteilt den CAT-Anschluss auf alle Geräte. Die Grafiklast der FullHD-Quellen und zum Teil auch 4K-Quellen übernimmt eine Gigabyte GTX 950*. Steuern lässt sich der Rechner in Kodi Dank eines kleinen FLIRC-USB-Dongles*, der Tastaturbefehle übersetzt.

Apropos Fernbedienung: Logitech Harmony Ultimate*, mit dem Harmony Hub* die perfekte Steuerung! Inzwischen gibt es zwar schon die Harmony Elite* als Nachfolger, aber die ist fast identisch. Eigentlich bietet sie nur dedizierte Tasten für HUE*-Lampen von Philips, die ich allerdings nicht verwendet habe. Mit der Harmony kann man Szenen anlegen und steuern. So ist es möglich, das gesamte Kino zu steuern, inkl. der Beleuchtung. Diese bekommt ihre Befehle zum Teil per Infrarot und zum Teil über ein anderes Gimmick. Der Infrarot-gesteuerte Teil ist eine einfache LED-Stripe-Installation* als Stufenbeleuchtung am Podest. Diese bekommt nur AN/AUS-Befehle und mal eine andere Farbe zugewiesen, was der Harmony-Hub ganz simpel regelt. Die Raumbeleuchtung dagegen ist etwas komplizierter ausgefallen. Hier übernimmt ein Lightmanager mini von JBMedia die Steuerung. Das kleine Kästchen ist DIE Einstiegsdroge in das Thema „Hausautomation“. Am PC lassen sich auch hier „Szenen“ erstellen, die sich dann später per Harmony steuern lassen, allerdings auch recht komplexe, die mit verschiedenen, sogenannten Aktoren gleich mehrere Dinge steuern können. In meinem Fall hier ist es ein Dimmer von Coco*, der hinter dem Normalen Lichtschalter montiert wird. Es funktionieren auch andere Aktoren von Intertechno* etc. Somit kann die gesamte daran angeschlossene Raumbeleuchtung entweder per Lichtschalter oder per Fernbedienung geschaltet werden. der Dimmer sorgt dabei für ein sanftes Faden.

Konkret sieht es so aus, dass ich im Maschinenraum die Vorstellung soweit vorplanen kann, indem ich ein Programm zusammenstelle, und dann aus dem Kino heraus alles – vom Pausenbild über diverse Filmbeiträge, Licht und Musik mit der Fernbedienung steuern kann. Schon ganz cool, und gar nicht mal so teuer. Eine Automationslösung mit BUS-Systemen wäre hier ein vielfaches teurer und überdimensioniert.

Als letztes erwähnenswertes Teil möchte ich meine Leinwand nennen, welche eine Bildbreite von 2,66 Metern und eine Höhe von 1,49 Metern im Format 16:9 bietet. Die Leinwand ist von eSmart* und auch recht günstig, da sie keine Maskierung besitzt. Denn eine Maskierung ist im optimierten Raum mit dem JVC-Beamer nicht wirklich nötig. Günstige Leinwände stehen häufig in der Kritik. Komplizierte Montage, Gestank nach Plastik und Weichmachern und vieles mehr kann man lesen. Nun, mit den empfohlenen zwei Personen ist die Montage schnell erledigt. Dauert ungefähr 30 Minuten. Unangenehmen Geruch gab die Leinwand auch definitiv nicht ab. Ich habe sie im Kino ausgepackt, montiert und aufgehängt, und dort hängt sie seit über einem Jahr ohne irgendwelche wahrnehmbaren Ausdünstungen. Von meiner Seite aus ist sie absolut empfehlenswert, wenn man eine günstige, große Leinwand sucht und keine Maskierung braucht.

Front mit eSmart-Leinwand in 2,66m Breite

Front mit eSmart-Leinwand in 2,66m Breite

Ausstattung:

Was die Ausstattung betrifft habe ich mich lange umgesehen und überlegt, dazu noch ein wenig Glück. Warum Glück? Weil ich zwei sehr gute Freunde habe, die Kinobetreiber sind. Und dort gab es Reste von Kino-Renovierungen abzustauben 😉 So gab es noch ein paar Meter Wandbespannung und einen Teppichrest von dem schönen schwarzen Teppich mit roten Sternen, den man aus Kinos sicher kennt. Der schmückt die Bühne unter der Leinwand und das Podest der Loge. Für den Rest des Bodens wurde ein recht großes Stück „Verschnitt“ im Vorwerk-Outlet günstig erstanden. Die Wandbespannung befindet sich rechts und links an den Seitenwänden im vorderen Bereich, dahinter sind zusätzliche Absorber angebracht. Durch die Faltung des Stoffes und die Absorber dahinter werden Erstreflexionen an den Seitenwänden besonders effektiv verhindert, was die Akustik im Raum erheblich verbessert. Auch die erste Sitzreihe war ein Schnapper, da o.g. Kino neue Bestuhlung bekam. Und so kam eine Viererreihe in meinen Keller.

Erste Reihe und linke Seite mit Beleuchtung

Erste Reihe und linke Seite mit Wandbespannung, Deko und Beleuchtung

Die zweite Reihe ist meine Loge, und hier habe ich drei Relaxsessel gefunden, die in meine Preisvorstellung von unter 200€ pro Stück locker rein passten und qualitativ überraschend gut waren.

Loge mit Relax-Sesseln

Loge mit Relax-Sesseln

Die erste Reihe Kinostühle hatte natürlich eine Tischplatte hinten anmontiert, sodass die Logenreihe auch eine Möglichkeit zum Abstellen von Getränken bietet, bzw. kann man sich im Screening bequem Notizen machen. Alles in Allem war es mir möglich mit etwas Recherche, Ausprobieren und eben der kleinen Portion Glück eine sehr angenehme Ausstattung zusammen zu stellen, und das für recht kleines Geld.

Apropos: Geld!

Bei „Heimkino“ denkt jeder direkt an Preisdimensionen jenseits von Gut & Böse. Das ist verständlich, denn wenn man beginnt, sich bei Fachhändlern und im Netz zu informieren, gerät man sehr schnell in einen Strudel und lässt sich mitreißen. Hier ist Selbstbeherrschung gefragt 😉 Und dann geht das auch. Auf den Bildern bekommt ihr einen Eindruck meines Screening Rooms, und ich kann euch versichern: Vom Rohbau bis jetzt hat der Raum weniger gekostet, als viele für einen Projektor ausgeben, nur weil er das neueste und beste Gerät auf dem Markt ist. Kleiner Tipp an der Stelle: Spätestens übermorgen gibt es einen, der ist unter Garantie viel, viel besser 😉 Gaaanz bestimmt!

Wer keine zwei linken Hände hat, kann auch vieles an seinem Kinoraum selbst bauen. Ich habe alles selbst gebaut, manch anderer hat vom Fachmann akustisch optimieren lassen, mancher ruft den Maler. Und mancher lässt alles machen, hat keinen Stress, aber auch bis zu 50.000€ weniger. Wem das nicht weh tut: Ich stelle da gerne Kontakte her. Für 1/10 dessen geht es aber auch ganz hübsch und mit gutem Bild und Klang, jedenfalls hier 😉 Das hängt von den eigenen Maßstäben ab, aber am Ende macht der Raum den halben Klang, und da mein Schwerpunkt auf Filmen liegt und nicht darauf Musik in perfektem, ultra-aufgelösten Stereoton zu hören, reichen die Lautsprecher mit entsprechender Raumoptimierung aus. Mir persönlich war das Bild wesentlich wichtiger und ich habe für einen sehr guten Projektor gesorgt.

 

Fazit

Am Ende ist der Raum auch irgendwie Hobby geworden. Oft schaue ich Filme dort und schaue jedes abgeschlossene Projekt auf der Leinwand, auch wenn der Kunde nicht vorbei kommt. Und warum tue ich das? Zur Qualitätssicherung! Auf der Anlage im optimierten Raum hört man Fehlerchen im Ton, die am Schnittplatz mit zwei Nahfeldmonitoren manchmal so nicht hörbar sind. Auf der Leinwand sieht man Kompressionsartefakte aus dem Grading oder dem Quellmaterial, die einem auf einem PC-Monitor oder dem 37″ Kontrollmonitor evtl. entgehen, ohne Streu- und Umgebungslicht kann man Farben besser beurteilen. Und so kann ich den Kunden immer ein dem Aufwand und Auftrag entsprechend optimales Ergebnis liefern. Und nach Feierabend dann schön entspannt einen Film genießen.

Spaß und Qualitätssicherung… Ich würde sagen, die Investition hat sich gelohnt!

Wer so etwas nur zum Spaß machen möchte und keinen Kellerraum übrig hat: Es gibt auch viele schöne Möglichkeiten, ein Wohnzimmer in ein Heimkino zu verwandeln!

 

Wer das Thema spannend findet, sollte sich mal etwas im Netz umschauen. Es gibt unzählige Foren und Facebook-Gruppen dazu. Nur aufpassen, dass man nicht in den Strudel gerät. Echt, manche übertreiben es. Gut ist, was gefällt!

Ich habe übrigens auch eine Facebook-Seite zum „Kino1“ erstellt, mit weiteren Film-Infos und vielem mehr rund ums Thema Heimkino. Schaut doch mal vorbei!

Falls ihr Tipps oder Infos braucht/möchtet, hinterlasst ein Kommentar. Mich interessiert brennend, wie/wo ihr Filme schaut, bzw. bei den Kollegen, wie sie ihre Filme präsentieren! Haut in die Tasten!

 

 

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