Canon EOS 7D – DIE Film-DSLR at the moment

So, da ist sie nun: Canon EOS 7D.

DIE Film-DSLR überhaupt. Sagt man. Ich nehme das Ding ziemlich genau unter die Lupe und beschreibe euch im Folgenden gerne was ich so entdecken kann an Einstellungen, Eigenschaften und vor allem Unterschiede zur bereits getesteten Nikon D90. Immerhin habe ich das Gerät jetzt hier und will selbst wissen, woran ich bin.

Und selbstverständlich geht es hier NUR im die Videofunktion. Ein Test zur Fotografie mit der 7D wird aber im Blog erscheinen.

Also, los geht´s:

Nach dem Test der Nikon D90 und zwischendrin mal der Canon EOS 5DMark2 fällt einem direkt auf, dass „so einiges geht“!

Was geht? Im Gegensatz zur D90 lassen sich bei der Canon EOS 7D alle Einstellungen für die Videofunktion manuell einrichten. Als da wären Shutter, Blende, ISO, Weißabgleich. Und die Bildrate. In PAL 24p, 25p und 50p, in NTSC haben wir 24p, 30p und 60p, in 1920×1080 und in 1280×720 Pixel.

Das ist prima, denn auch die 5DMark2 liefert im Moment nur 30fps bei 1920×1080.

Die Kamera bietet dem Nutzer also endlich die Gestaltungsfreiheit, die man sich wünscht, bis hin zu Slow Motion-Aufnahmen. Andere Canon- & Nikon-Modelle werden diese Features zwar auch bald besitzen, aber im Moment gibt es keine so flexible Kamera, mit stabilem Body.

Sensor & Prozessor: Der Sensor der 7D ist ein APS-C-Sensor Crop-Faktor 1,6. Daraus folgt natürlich die veränderte Brennweite beziehungsweise der durch den Crop-Faktor resultierende, veränderte Bildwinkel. Ist das ein echter Nachteil? Dazu kommen wir später!

Der Sensor der Canon EOS 7D (© Canon Europe)

Der APS-C-Sensor der 7D entspricht recht genau der Bildgröße von Super35mm-Material. Das heißt, dass das Bild dem Filmlook sehr nahe kommt, trotz des veränderten Bildwinkels.

Spannend an der Sache ist nun, dass auch der sensor der berühmten RED One ein Crop-Sensor ist! Er entspricht ebenfalls ungefähr einem Super35-Bild, also nicht dem 35mm-Full-Frame. So ergibt sich auch hier ein anderer Bildwinkel bei der Verwendung von 35mm-SLR-Optiken, was ja gängige Praxis ist. Lediglich das Seitenverhältnis des Sensors ist etwas anders. Und hier siegt sogar die 7D, denn hier ist das Seitenverhältnis das Selbe wie bei einem vollen Super35-Bild.

Wer sich die Bildwinkel ausrechnen will:

=(2*(ARCTAN(Sensor-Diagonale(Brennweite*2))))*180/PI()

ist die Excel-Formel 😉

RED und 7D liegen hier sehr dicht beieinander. So kann man grob sagen ein 30mm-Objektiv bietet den Bildwinkel von ca. 50mm Vollformat, 50mm wirkt ungefähr wie 80-85mm Vollformat usw.

Der Sensor der 5DMark2 ist größer, daher kommt diese Kamera mit etwas weniger Licht aus. Doch dadurch erhält man auch einen besonderen Look. Keinen typischen Film-Look. Peter Jackson berichtete von einem ähnlichen Effekt, wenn man mit der RED One in 4K dreht. Leider ist der Text von der Website red.com verschwunden…

Ich erinnere mich, dass er vorschlug in 2K zu drehen, bzw. in 4K und in 2K zu wandeln wenn man den „Anders“-Look möchte und flüssig bearbeiten will.

Die Canon 7D braucht etwas mehr Licht als die 5DMark2, aber ungefähr genauso viel wie die RED One. Das ist der Eindruck. Ich hoffe, das auch bald anhand von Beispiel-Clips belegen zu können. Laut technischen Angaben ist der Dynamikumfang der RED größer, aber da kann man bei der 7D tricksen…

In der Canon 7D werkelt ein Dual Digic4-Prozessor. Ja, Dual, jetzt auch in der Kamera. Und der leistet hier erstaunlich gute Arbeit bei Foto, las auch bei Video. Wer nun meint, die 7D erzeugt ihr HD-Bild durch Alialising der Bildzeilen (der Chip ist ja weit höher aufgelöst als HD), dem sei kurz die frage gestellt, wie die RED HD- oder 2K-Material produzieren kann, wo der Sensor doch auch 4K liefern kann. Ich denke, es ist das gleiche Prinzip.

Qualität: Die Auflösung reicht von 1280×720 bis 1920×1080 FullHD. Die Datenrate liegt zwischen 40 und 50 MBit/s und damit bei der Hälfte von DVCPro HD, allerdings auch fast doppelt so hoch wie bei XDCAM EX mit vergleichbarem Codec, H.264. Gibt uns das zu denken? Nun, im Bereich Farbkorrektur steckt ziemlich viel Spielraum, sowohl mit Color als auch anderen Tools.

Artefakte konnte ich in den Tests nicht feststellen.

Jello/ Rolling Shutter: Jup! Sorry.

Der Jello lässt sich allerdings einschränken, wenn man die Kamera etwas stabilisiert. Warum auch immer. Im Nachhinein kann man den Effekt korrigieren. In gewissem Rahmen! Von The Foundry gibt es ein Plug-In, z.B. für After Effects. Allerdings sollte man bei Dreh schon versuchen, den Jello-Effekt zu vermeiden. Oder man nutzt ihn gezielt?? In jedem Problem steckt auch manchmal ein positives Potenzial.

Glitches: Nein.

Moiré: Gering! Allerdings sehr abhängig von der genutzten Optik. Im Test trat der Moire-Effekt verstärkt mit dem EF-s 18-135 IS auf, beim EF 50mm 1.8 war er viel geringer, bei meinen Minolta SR-Optiken mit Adapter (Linse) war er nicht mehr sichtbar. Allerdings schluckt der Adapter gut eine Blende.

Workflow: Die Kamera zeichnet auf CF-Medien auf, die man direkt über Kamera und USB-Kabel oder über ein Lesegerät importieren kann. Genau wie bei der RED oder bei XDCAM EX-Kameras, die SxS-Karten nutzen.

Man kann die Files direkt mit imovie oder Final Cut Studio bearbeiten, auch mit dem AVID Media Composer ab Version 4. Allerdings bietet sich ein prima Kompromiss an: Umkodieren in Apple ProRes 422 für Final Cut, dann läuft der Schnitt aufgrund der System-Optimierung etwas flotter mit mehr Echtzeit-Effekten und Spuren. Das Umkodieren braucht allerdings im Vorfeld etwas Zeit und es wird mehr Speicherplatz benötigt. Wir haben uns allerdings mit unserem Cutter geeinigt, diesen Weg zu gehen.Danach hält es sich wie mit jedem anderen Material. Als ProRes 422 geht´s in die Farbkorrektur und zum Export für Band, DVD, BluRay oder was auch immer.

Cooles Feature: Während der Filmaufnahme ist es möglich, Standfotos zu schießen. Doch dabei wird die Aufnahme ca. 1 Sekunde unterbrochen. Nutzt man allerdings eine extrem schnelle CF-Karte, wie die Lexar Professional UDMA-Karten, so soll es auch ohne diesen „Fehler“ machbar sein!

Dies als erster Überblick. Details folgen in weiteren Beiträgen.