das ende einer revolution

das ende einer revolution

das ende einer revolution ist da.
vor gar nicht allzu langer zeit ging alles los. mit der nikon d90, einer dslr, die video-aufnahmen machen konnte. nur mit 24 bildern pro sekunde und in 720p. kurz darauf kam die canon 5d mark2 auf den markt und sie lieferte full hd mit 1920×1080 pixeln. und vollformat-sensor. das war sie, die revolution.

was folgte war der aufstieg der digitalen spiegelreflexkameras zum lieblingswerkzeug der filmemacher für industrie, image und der independant-filmer. und nicht nur das: auch in hollywood wurden dslr-kameras eingesetzt. so wurde eine folge der serie „dr. house“ komplett mit der 5d mark2 gedreht und in einigen anderen folgen wurde sie als b-camera eingesetzt, für schnelle shots ganz nah am objekt. und spielfilme wurden damit gedreht, zum beispiel „act of valor“. außerdem unzählige specials, making-ofs und musikvideos. denn dslr-kameras lieferten filmlook zum günstigen preis.

dann kamen die spiegellosen. die panasonic gh2 und eine vielzahl anderer systemkameras im micro-four-thirds standard. die gh2 war hier das beliebteste modell, denn eine gehackte firmaware lieferte höhere bit-raten und bessere qualität. die schärfe/auflösung war detailreicher als bei den dslr´s. dann kam eine firma, die auf dem kamera-markt keiner ernst nehmen wollte. blackmagic machte auf dicke hose und kündigte eine kamera mit 2,5k auflösung, s16mm-sensor und raw an. kündigte an! dann kam canon mal wieder. mit den eos cinema kameras. zuerst die c300, dann c500 und c100, einer reihe, die mit s35mm-sensor mit unglaublicher lowlight-fähigkeit daher kamen. und dann noch die eos 5d mark3 und die eos 1dc, wovon letztere die 4k auflösung im motion jpeg format bot. dann das magic lantern-team, das uns den raw-hack für die canon dslr´s brachte. und dann wieder spiegellos: die panasonic gh4 mit 4k auflösung und einem „dock“ mit xlr usw. und dann? dann kam mal wieder blackmagic design. zugegeben: es hat etwas lange gedauert, bis die 2,5k- kamera verfügbar war. und dann war diese gerade verfügbar, da kommt die nächste ankündigung auf der nab2013: eine 4k-kamera von blackmagic! und nun, ein gutes dreiviertel jahr später, wird diese kamera auch ausgeliefert. yeah!

außerdem gibt es natürlich noch die etablierten hersteller. sony und panasonic und… ja. und sony kam mit der f5 und f55, und kleineren semi-profi camcordern, die auch 4k aufzeichnen. und dann ist da noch arri und red, aber die sind ja für die meisten nicht finanzierbar, bzw. lohnt es sich einfach nicht wirklich.

und was ist nun das ende der revolution?

nun, ich denke, dass die spiegelreflexkameras einiges in bewegung gebracht haben, das manche hersteller aufgewacht sind. ok, mancher war ein morgenmuffel und brauchte lange zum wach werden. mancher war ziemlich wach aber wollte es so gut wie möglich machen. und nun sind sie da. panasonic gh4, blackmagic production camera 4k, blackmagic cinema camera 2.5k und canon eos c100. und ich nenne herade jetzt nur diese kameras und erkläre gleich warum. aber im bezug auf die spiegelreflexkameras muss ich sagen: sie haben für bewegung gesorgt, aber nun ist schluss. finde ich. zumindest für video. die 1dc mit 4k war noch ein schritt, aber irgendwie tut sich seit einiger zeit bei allen anderen modellen nichts mehr. autofokus mehr schlecht als recht, profis nutzen diesen meist eh nicht. und sonst? an der video-qualität hat sich bei canon seit der einführung des all-i-codec nichts getand. und alles ist noch h264 komprimiert. egal ob canon oder nikon, es gibt keine großen verbesserungen mehr, und kleine makel werden und werden einfach nciht ausgebessert. die neue nikon d5300 kriegt es noch immer nicht hin im live-view die blende zu ändern. das kann doch nicht so schwer sein. vielleicht kommt noch ein weiteres 4k-modell, aber wofür? zu welchem preis? und genau da sind wir an dem punkt mit den oben genannten 4 kameras.

wollen wir uns mal die feature-liste ansehen?

panasonic gh4

  • 4k oder full hd
  • mft-mount
  • sucher und klappbarer lcd
  • optionales dock mit sdi-out und xlr input
  • ipb-codec für 4k, 100mbit/s

preis: tbd, ca. 1400€ erwartet

canon eos cinema c100

  • s35mm-sensor
  • full hd
  • lowlight-wunder
  • xlr-inputs
  • avchd, mit atomos ninja2 auch prores

preis: 4500 €, 5000€ im ninja2-bundle

 

bmpc 4k

  • 4k oder full hd
  • s35mm-sensor
  • ef-mount
  • global shutter
  • prores codec, compressed raw angekündigt

preis: 2475€

bmcc 2.5k

  • 2,5k oder full hd
  • s16mm-sensor
  • ef-mount/mft-mount
  • cinema dng raw
  • prores codec

preis: 1750€

 

also, das sind nur wirklich grobe eckdaten, aber eben wichtige highlights der kameras. und was sehen wir daran? was fällt auf? der preis. das c100/ninja2-bundle mit um die 5000€ ist die teuerste (und vielseitigste) kombination in diesem quartett. die kamera ist damit absolut universal, vom run&gun mit internem codec oder szenische aufnahmen mit ninja2 in prores hq ist einiges machbar. und für 5000€ deutlich günstiger als viele andere kameras in der qualitäts-liga. mit ninja ist der codec besser als der interne der c300, die über 12.000€ kostet. die gh4 wird wohl die günstigste kamera in der runde, und sie kann in 4k aufzeichnen. allerdings ist der codec nicht der beste. egal, diese 4k-kamera kostet ein zehntel des preises, der für die eos 1dc von canon aufgerufen wird. und die beiden blackmagic-modelle? was soll man dazu sagen. natürlich sind sie nicht perfekt. aber ganz im ernst: man kann 2,5k raw für 1750€ drehen? oder 4k prores für unter 2500€?

im klartext hat man mit diesen modellen alle bedürfnisse an die durchschnittlich geforderten, ja sogar an höhere qualitätsansprüche für kino und das fernsehen der zukunft gedeckt. und das in s16mm und s35mm. was will man mehr. wenn man den preiskampf nun noch weiter führen will kann man auch noch zur blackmagic pocket cinema camera greifen, die super16mm in full hd in prores und raw aufzeichnet. und das für weit unter 1000€ kostet.

bmpcc

  • full hd
  • s16mm-sensor
  • aktiver mft-mount
  • compressed cinema dng raw
  • prores codec

preis: 870€

unter 1000€ und raw: die bmpcc

bmpcc

was, ja was soll man da noch mit einer dslr anfangen? ok, die 5d hat mit dem vollformatsensor einen besonderen look durch die mögliche, sehr geringe tiefenschärfe. im praktischen einsatz außerhalb von sonderfällen ist das aber zu vernachlässigen. und was kostet so eine 5d mark3? sie liegt momentan bei 2800€!! teurer als eine bmpc 4k! ok, zur blackmagic benötigt man eine externe stromlösung. und ssd´s. und rechner-power. aber ssd´s und rechner-power sollte man sowieso besitzen.

abgesehen von der canon eos cinema c100 ist keine dieser kameras out of the box einsetzbar. man braucht mindestens weitere akkus für die bmpcc – wie auch bei der c100 – allerdings geht bei allen anderen ohne externe akku-lösung, rig und monitor oder evf gar nichts. also kommen noch ein paar euro an ausgaben dazu. aber das ist bei allen anderen kameras mit ähnlichen auflösungen auch der fall. und so kann man mit einer red auch gut mal 50.000€ ausgeben. ok, das beispiel hinkt etwas, denn die epic bietet eine noch höhere auflösung. aber worum geht es im artikel, worum ging es bei der dslr-revolution? best bang for the buck! und die frage darf denke ich als geklärt angesehen werden. manchen praktischen oder auch technischen schwachpunkt kann man bei einem zehntel des preises wohl verschmerzen.

und das ist er nun, der grund für das ende der dslr-revolution.

nicht nur die tatsache, dass bei den spiegelreflexkameras seit einiger zeit nichts neues mehr passiert. nein, auch andere hersteller und kamera-typen haben sich deutlich verbessert. hersteller haben neue produkte mit echten, neuen features und dann auch noch zu günstigen preisen veröffentlicht. allen voran blackmagic design, die man bis dato vor allem im bereich der postpoduktion angesiedelt hatte. und nach einer aussage ihres ceo´s wollte man den großen herstellern die idee zur bmcc anbieten, alle haben abgelehnt und man beschloss, es selbst durch zu ziehen. man musste dort wohl einiges lernen und probieren, bis die erste kamera fertig war. und auch bei der zweiten. daher immer wieder verzögerungen. aber nun sind dort 3 kameras im portfolio, die eine neue revolution gestartet haben: den high quality markt aufräumen, die renomierten hersteller von ihren überteuerten, hohen preis-rössern stoßen.

mal sehen  wie das so angenommen wird.

denn am ende – so finde ich – sollte die kreativität entscheidend für einen film sein, und nicht die tatsache, ob man sich die im miminum nötige technik für tv- oder kino-qualität leisten kann.

oder???