mac pro 2013 – review

mac pro 2013 – review

so, dass er da ist konntet ihr schon sehen. nun habe ich ein wenig zeit gebraucht um ihn zu testen und das eine oder andere auszuprobieren, zu vergleichen… unter anderem habe ich mal eines meiner aktuellen Projekte heran gezogen. einen kleinen, etwas über eine minuten langen clip, und den mal rendern lassen. auf dem macpro und dem imac (mid 2011). dazu aber später mehr. fangen wir mal vorne an. mit dem unboxing-video und der erläuterung zum ram-upgrade:

 

bestellt habe ich den 6-kern-prozessor mit 3,5ghz und dual firepro d700-grafik mit 2x6gb grafik-ram. videoschnitt wird immer mehr von der grafikkarte erledigt und prozessor-leistung wird nur noch beim codieren wirklich benötigt. ich habe mir angesehen, wie sich mein i7 imac verhält und dort bemerkt, dass es mir nur schwer möglich war, den i7 quadcore auszulasten. also hielt ich den aufpreis vom 6- zum 8-kern macpro für nicht gerechtfertigt. und 12 kerne erstrecht nicht. wenn der rechner in zwei, drei weiteren jahren mal an seine grenzen stoßen sollte, kann man noch immer überlegen ob man den bis dahin sicher günstigeren 12-kern-prozessor nachrüstet.

das thema arbeitsspeicher ist bei apple ja so eine sache. wer ram dort kauft ist selbst schuld. ich habe die minimal-ausstattung gewählt: 16gb ram als 4x4gb-speicher. denn 64gb – also 48gb mehr – kosten einen aufpreis von 1200€ brutto. im mac-speichershop kosten 64gb original samsung ram 650€ brutto. also wo kauft man? richtig.

bevor ich den rechner zum ersten mal eingeschaltet habe, wurde erst einmal ram aufgerüstet, was bei mac pro absolut einfach ist. gehäuse entriegeln per schalter auf der rückseite, gehäuse abziehen. auf zwei seiten liegen je zwei speicherriegel verbaut. per knopfdruck werden sie entriegelt und entnommen und die neuen riegel leicht eingesteckt. dann wird das gehäuse einfach wieder geschlossen. das wars. das ganze dauert gute 2 minuten und ist kinderleicht.

System-Info MacPro

 

dann feuern wir die kiste mal an.
natürlich kommen beim ersten start die typischen einrichtungs-meldungen. hat man das einmal durch kann man wie gewohnt seine software aus dem mac app store installieren und was man sonst noch so alles benötigt. und dabei ist mir eine sache besonders aufgefallen. oder eben nicht aufgefallen.

 

der macpro hat kein cd/dvd-laufwerk mehr.

hat mich das in irgendeiner weise gestört? nein! ich arbeite mit apple software (fcpx, motion, compressor…), mit der adobe creative cloud, davinvi resolve und einigem mehr. meine gesamte software steht im netz/cloud zur verfügung und ich musste nicht eine einzige cd/dvd einlegen um alles zu installieren. bei der installation und der tagtäglichen arbeit ist das also überhaupt kein argument gegen den mac pro. auch wenn es oft erwähnt wird. nur eine externe festplatte musste ich anschließen, auf der ich ein paar sicherungen von selbst erstellten titeln etc. hatte, die ich in die passenden ordner kopiert habe. das war´s. projekte liefere ich seit einigen jahren sowieso nur per netz, auf festplatten oder blurays, und für letztere nutzte ich bereits vorher einen externen brenner. also alles keine umstellung.

dann wollte ich aber wissen, wie schnell das ding startet und habe ihn komplett herunter gefahren und neu gestartet. der imac war ja schon schnell, aber der macpro… beim imac habe ich die passwortabfrage eingeschaltet, damit ich auch noch was zu tun habe. schon einen schnellen kaffee holen war nciht mehr möglich. beim macpro ist alleine das aufstehen schon ein zu langer vorgang. gefühlt ist es ein knopfdrücken, wieder gerade hinsetzen, los arbeiten. gemessen sind es XX sekunden.

 

kommen wir zur allgemeinen arbeit.
was soll sich da schon groß tun. sicher, der per pci-e angebundene solid-state-speicher ist noch ordentlich schneller als die ssd´s, die man inzwischen aus dem imac und dem macbook pro gewohnt ist. aber abgesehen vom starten großer anwendungen fällt hier kein großer gewinn auf. safari, mail, pages etc. starten vergleichbar schnell. komplexere anwendungen wie die adobe-tools, fcpx oder logic x, die plug-ins etc. nahladen sind schneller, ja. aber der allgemeine workflow bleibt weitgehend gleich.

der interne lautsprecher des macpro ist klanglich nicht so gut wie die lautsprecher des imac oder eines macbook pro. er sitzt im gehäuse, besitzt keine schallöffnungen und ist recht rudimentär. das war aber bei den pro-rechnern von apple eigentlich schon immer der fall. jedenfalls kenne ich es seit dem powermac g3 nicht anders. es ist eben ein rechner für profi-user, und die brauchen entweder keinen echten ton (im dtp-bereich) oder wollen profi-sound (im ton- und video-bereich) und helfen entsprechend mit profi-lösungen nach. imac und macbook pro sind eher für den massenmarkt ausgelegt bzw. als mobile behelfslsung für den pro-user und daher in dem bereich besser ausgestattet. ich betreibe am macpro ein native instruments komplete audio 6 als interface und daran zwei aktive monitore. für schreib- und web-arbeit lasse ich die monitore aus und stelle auf den internen lautsprecher um. der reicht dafür (system-töne) nämlich völlig aus und es lässt sich etwas strom sparen.

macpro_workspace2

der mac pro 2013 auf dem schreibtisch

 

aber wo wir gerade bei lautstärken sind…
is der rechner überhaupt an?
das teil ist sowas von leise! das kühlkonzept – wie wir es im grunde schon vom g4 cube her kennen können – geht voll auf. der rechner ist flüsterleise. er steht hier direkt auf meinem schreibtisch neben dem dell-monitor und ist beim normalen arbeiten nciht zu hören. nähert man sich mit dem ohr nimmt man wahr wie ein luftstrom aus dem gehäuse tritt. der lüfter allerdings ist nicht zu hören. nur sein anlaufgeräusch beim einschlaten des rechners. danach: nichts mehr. der mac pro ist deutlich (!) leiser als mein imac 27″ aus dem jahre 2011. der imac wirkt dagegen wie ein industrie-fön.

erst wenn man den mac pro richtig fordert – so nach 20 minuten hd-video rendern per dual-gpu wird das gerät hörbar, bewegt sich dann etwa auf dem niveau des imacs und so nach 30 minuten rendern wird er noch einen hauch lauter, wie auch der imac bei entsprechender belastung. deutlich lauter ist allerdings noch immer das pegasus-raid. da kommt freude auf, da solche fälle selten eintreten. die meisten kleineren filme sind ja deutlich schneller durchgerendert mit den schlappen 12gb grafik-ram.
gönnt man dem gerät eine pause sinkt die lautstärke schnell wieder deutlich ab. das kamin-konzept geht wirklich absolut auf und ich finde, der rechner ist so auch für den einsatz in tonstudios geeignet. ohne teure modifikationen.

 

schnittstellen sind am macpro ebenfalls ausreichend vorhanden. unter den kabellosen wie gewohnt wlan und bluetooth. netzwerk und maus/tastatur werden wie gewohnt bedient. im kabelgebundenen bereich sind strom und gigabit-netzwerk obligatorisch. kopfhörer und lautsprecher-klinken ebenso. wichtiger sind hier die 6 thunderbolt2-anschlüsse, die auf 3 bus-linien laufen. dies ist wichtig für alle, die 4K-displays nutzen wollen und bandbreite brauchen. apple hat hier ein support-dokument für die optimale verkabelung bereitgestellt. denn es teilen sich immer zwei TB-anschlüsse einen bus. das muss dann beachtet werden, wenn die volle bandbreite für ein 4K-display oder ein externes raid gebraucht wird.
bei mir hängt an einem bus ein display-port-kabel für den dell und ein tb->firewire800-adapter für das foto-raid und am anderen bus das pegasus-raid und ein tb->dvi-adapter für einen weiteren monitor.

macpro_back2außerdem sind 4 usb 3.0-anschlüsse vorhanden. alles diese ports liegen auf der rückseite des rechners, was allerdings kein großes problem dar stellt. der rechner steht ja auf dem schreibtisch und kann mit einem handgriff gedreht werden um an die anschlüsse zu gelangen. braucht man mehr usb-anschlüsse kann man trotzdem gerne zu einem aktiven hub greifen. bei mir erledigt das der dell-monitor, der über 4 weitere usb 3.0-ports verfügt. den am macpro angeschlossen stehen insgesamt 7 ports zur verfügung, was bei mir ausreicht: audio-interface, fcpx-tastatur, daten-raid und monitor am macpro direkt und 4 ports für den mobee magic charger, wechselnde platten, sticks etc. am display.

so ist die workstation komplett aufgebaut und alles optimal an meine bedürfnisse angepasst ohne großen aufriss zu machen.

 

technische eigenschaften im detail?

was soll ich hier groß benchmarks posten… die sind an jeder ecke im netz zu finden. die richtigen – die, die man selbst lesen will – findet man sowieso nirgends. also warum sollte ich die für euch passenden haben und posten?
ich habe immer nach einem vergleich imac mid2011/macpro late2013 mit genau meiner (wunsch-)ausstattung gesucht und diese nicht gefunden.
warum sollte ich es euch, meinen lieben lesern, leichter machen? 😉

nein, im ernst: dass der mac pro da mehr leistet ist klar. dass er im vergleich mit einem aktuellen imac teilweise nicht ganz so gut abschneidet ist auch verständlich. das liegt an der anderen prozessor-technologie bei aktuellen i7-chips und der xeons im macpro. auf solchen zahlen herum reiten liegt mir nicht.
für mich waren folgende faktoren wichtig:

  • skalierbarkeit
  • die möglichkeit andere monitore nutzen zu können (4K, 10bit, wide gammut, 21:9…)
  • mehr anschlüsse
  • deutlich mehr grafik-leistung
  • kern-system portabel
  • aktuelle rechner-technologie
  • osx

und einige dieser punkte schlossen einen aktuellen imac einfach aus. der höhere preis ist da meiner meinung nach gerechtfertigt. der imac ist ein consumer-gerät, der in maximaler ausstattung auch gerne von profis und pro-sumern genutzt wird, aber eben von einem gewissen pro-sumer-level aufwärts nicht mehr genügt. preislich liegt er vollgepackt bei der hälfte meines macpro, aber eine red epic ist auch teurer als eine 5d mark3, eine 5d mark3 ist teurer als eine 60d…

meinen 2011er imac habe ich noch und werde ihn allein aus emotionalen gründen behalten bis ich umfalle. er ist sowas wie ein erbstück geworden. aber ich bin froh ihn entlasten zu können.

ein paar vergleichsmessungen will ich aber trotzdem bringen, daher hier die eckdaten:

imac mid2011
i7 quad-core 3,4GHz
16gb ram
256gb ssd, 1tb hdd
2gb amd radeon

mac pro late 2013
xeon hexa-core 3,5GHz
64gb ram
512gb pci-e ssd
6gb dual firepro d700

bei allen operationen mit beiden geräten liegen die video-files auf einem promise pegasus r6, das per thunderbolt angebunden ist. dort hin wird auch gerendert, exportiert und konvertiert.

 

rendern in der timeline von fcpx:
test-film ist ein clip mit einer minute laufzeit, den ich schnell mal zusammengeschnitten habe. soll ja nichts wildes sein. ich habe mit diversen transitions gearbeitet, dem ganzen mit fimconvert pro2 einen look verpasst, titel eingebaut. ich nutze in fcpx optimierte medien, also prores 422 in 1920×1080.

zeit-messung: imac 47 sekunden, macpro 22 sekunden

auch das rendern in der timeline von premiere pro cc und im adobe media encoder cc ist dank der opencl-untertützung der adobe mercury playback engine nun deutlich schneller geworden, da hier auf die grafik-power zurückgegriffen wird. das oben eingebundene youtube-video „unboxing und quicklook macpro“ wurde in 1:13 minuten vom 1080p-master in eine 720p-mp4 codiert.

ich bin gespannt was noch kommt, wenn noch mehr programme noch mehr aufgaben auf die graka auslagern.

 

das arbeiten mit davinci resolve ist ebenfalls ein traum geworden. auf dem imac waren wirklich nur ganz geringere änderungen nötig und vorbei war es mit realtime-playback. auf dem macpro habe ich ein projekt mit der 2K flat-dcp-einstellung erstellt und raw-files aus der blackmagic cinema camera 2.5k importiert. diese laufen mit einigen nodes (korrekturen) inkl. filmconvert pro2 absolut flüssig und auch das schneiden ist sehr angenehm. hier merkt man wirklich einen deutlichen leistungsschub. resolve holt wirklich alles raus, was die beiden d700 anzubieten haben. großartig!

 

fazit zum mac pro 2013:

ich muss sagen: bereut habe ich es nicht. die kiste ist geld wert. ob es so viel ist, sei mal dahin gestellt. ich habe in einem vorigen post bereits den vergleich zu einer hp-workstation aufgemacht, die preislich in der selben liga spielt. denn auch wenn er nicht so aussieht: der mac pro ist eine workstation. und die kosten geld.  die faktoren, die mich vom imac haben abstand nehmen lassen, waren ausschlaggebender als die zum teil nur geringe leistungssteigerung. und in manchen bereichen – siehe davinci resolve 11 – ist es der wahnsinn mit einem mac pro zu arbeiten und dort vergisst man schnell jeden bezahlten euro. ich habe spaß mit der kiste, und das ist mir bei der arbeit das wichtigste. frust blockiert nur, langes rendern ist vergeudete zeit. ich bin froh über den mac pro.

danke aus.

was denkt ihr über den mac pro 2013? besitzt ihr einen? denkt ihr über die anschaffung nach? oder doch lieber ein pc? lasst es mich wissen!