review: 5″-field-monitor ikan vl 5

Der neue 5″-Monitor von Ikan hat mich interessiert, weil er eine kompakte Größe hat, mit LP-E6-Akkus betrieben werden kann und einen Peaking-Filter für leichtes Fokussieren bereit hält. Und das zu einem sehr guten Preis!

 

ikan vl5 im Test

Der ikan VL5, Rückseite noch ohne Batterieplatte für Canon LP-E6 Akkus

 

Also habe ich mir diesen Monitor bestellt. Aufgrund der geringen Displaygröße und dem Ding, mit dem ich vorher gearbeitet habe, hatte ich – gerade bei dem Preis – keine sehr großen Erwartungen und bin eigentlich davon ausgegangen, dass ich ihn zurück schicke und mir demnächst einen Z-Finder EVF oder einen smallHD DP4 EVF kaufen werde. Nach dem ersten Dreh denk ich aber, ich werde ihn behalten. Er tut seinen Dienst ganz gut und der Preis ist wirklich in Ordnung.

Aber erstmal zur Technik des Ikan VL5:

Die Maße sind typisch für diese Displaygröße, er wiegt 150 Gramm zzgl. Akku. Er bietet eine Auflösung 800×480 Pixeln, ein Kontrastverhältnis von 600:1, Displayhelligkeit von 400cd/m2 mit Anti-Glare-Display. Als Specials sind Peaking-Filter, Underscan, Blue Gun und Native 5D Output zu nennen. Den Peaking-Filter gibt es in Farbe und S/W-Modus.

Die Signaleingabe erfolgt ausschließlich per HDMI, das Display stellt die Formate 480i/p 576i/p 720p 1080i/p dar.

Im Lieferumfang befinden sich ein kleiner Kugelkopf zur Montage auch dem Blitzschuh, eine kleine Sonnenblende, Netzteil und eine Adapterplatte für Sony-Akkus des Typs L. Weitere Adapterplatten sind verfügbar für Akkus von Canon, Sony und Panasonic, aber vor allem die Adapterplatte Iman BP5-E6 ist für DSLR-Filmer besonders interessant, denn diese sorgt für Stromversorgung durch die Canon LP-E6 Akkus der 5D Mark2, 7D, 60D….

Der VL5 im Einsatz:

Letzte Woche hab ich den Ikan dann zum ersten Mal bei einem Dreh eingesetzt. Auf dem Blitzschuh der 5er sieht das ganze so aus wie auf dem Bild.

Ikan VL5 auf der EOS 5DMark2

Unförmig wie mit jedem anderen Monitor, er sollte also woanders am Rig angebracht werden. Aber in dem Fall war kein Platz.

Ein Canon LP-Akku hält etwas länger als 3 Stunden, was ich schon gut fand. Wir haben gut 10 Stunden gedreht und ich habe 2 Akkus komplett leer gesaugt, der dritte hat noch etwas Saft über.

Zum Fokussieren ist der Monitor völlig ausreichend. Obwohl die Canon EOS 5D Mark2 ja kein HD-Signal während der Aufnahme liefert reicht die Bildgröße bei Verwendung des Peaking-Filters sehr gut aus. Diesen verwende ich im S/W-Modus, da die Farbverfälschung etwas seltsam aussieht. Aber das ist Geschmacksache. Außerdem zeigt der Peaking-Filter keine farblich markierten Kanten, also kein Color-Overlay, sondern nur extrem scharf schraffierte Kanten. Wem das nicht reicht: Wir haben es auch mit dem Peaking-Filter der Magic Lantern Firmware probiert. Das Ergebnis ist genauso gut.

Die Display-Helligkeit reichte in den Situationen, in denen wir an diesem Tag gedreht haben, gut aus. Wir haben in einer sehr hellen Produktionshalle gedreht und in früher, tief stehender Morgensonne außen. Das Display war immer gut ablesbar. Die Kombination aus der kleinen Sonnenblende und dem Anti-Glare-Display sind also ok. In grellstem Sonnenlicht wird es aber sicher schwieriger, hier exakt zu arbeiten. Es empfiehlt sich eine größere Sonnenblende oder ein großes stück Molton. Oder ein Zelt…

Hier noch ein kleines Video der Ikan Corp.:

Hier eine Grafik der Ikan Corp., die sehr anschaulich zeigt, wie der Peaking-Filter arbeitet. Es sieht tatsächlich so aus wie hier:

Grafik: Peaking-Filter des VL5, © Ikan Corp.

Man erkennt sehr gut die scharfe, weiße Schraffur um die vordere Kugel.

Fazit:

Gibt es noch viel mehr zu sagen? Nein. Der Ikan VL5 ist ein günstiges 5-Zoll-Display, das dem Preissegment entsprechend nur einen HDMI-Eingang bereit hält, aber ein nützlicher Helfer an unseren EOS darstellt. Für knapp 380€ brutto inkl. Adapterplatte für Canon-Akkus kann man nicht viel falsch machen. Für mich bietet sich in diesem Preisbereich keine echte Alternative, denn der smallHD dp4 ist gute 250€ brutto teurer. Ein dp4 mit EVF-Aufsatz kostet um die 860€ brutto und wäre für mich der nächste sinnige Schritt.

UPDATE:

Inzwischen muss ich relativieren, da die Preise für diese Displays enorm gesunken sind und es mittlerweile auch viele Alternativen zu günstigen Preisen gibt. Der VL5 ist nach wie vor ein netter Monitor für seinen Preis, doch habe ich auch Schwächen entdeckt. So lässt sich das Bild z.B. nicht auf den Kopf drehen um den Monitor upside down am Rig zu befestigen. Das können inzwischen auch andere Monitore, die günstiger sind. Die Kompatibilität mit der EOS 5D Mk2/3 ist auch eher so eine Sache. Auch wenn alle einblendbaren Details zu den Kameraeinstellungen ausgeblendet sind, bekommt man am VL5 noch immer kein Vollbild und die Qualität macht das Fokussieren schwierig. Bei anderen 1080p-Quellen funktioniert das besser. Hier verwende ich wie bereit oben erwähnt nur den schwarz-weiß-Modus, da die seltsame Farbdarstellung im Peaking-Modus das Fokussieren bei der geringen Auflösung eher noch erschwert. Außerdem muss man ganz deutlich sagen, dass aktuelle kameraeigene Displays wie an der EOS 5D Mark3 oder EOS c100/C300/C500 deutlich brillianter sind.