Wie das so ist wenn eine neue Kamera angekündigt wird… Man überlegt ob sie das nächste Spielzeug wird. Bei Blackmagic Design hab ich mir allerdings angewöhnt mit näheren Überlegungen erst zu beginnen wenn sich die Kamera wirklich der Auslieferung nähert.
Und nun ist es scheinbar soweit, die URSA kommt in Fahrt und ich habe nachgedacht.
Grundsätzlich ist mir mal aufgefallen: Ich möchte das Ding eigentlich haben. Zur Zeit habe ich die Canon EOS C 100 für meine run&gun-Jobs, mit der klassischen Blackmagic mache ich filmische Arbeiten. Und kurz hatte ich mal an die Blackmagic Production Camera 4K gedacht, aber das lohnte in meinen Augen noch nicht.
Die URSA dagegen ist etwas anderes.
Sie wäre eine Alternative für beide meiner Kameras.
4K, bis zu 60fps in 4K, Global Shutter, schöne Displays/Monitor-Optionen, professionelle Audio-Eingänge und -Optionen.
Sowohl die filmischen Dinge, als auch die run&gun-Sachen hätte man damit gut drehen können.
Die URSA vereint die Vorteile beider Kameras in sich und bietet dazu noch höhere Frame-Rates und den Global Shutter.
ich habe mir den Preis angesehen, der mit ca. 5100€ brutto in einem anständigen Rahmen liegt. Vor allem, weil die Ausstattung und der Formfaktor einer Arri Alexa nahe kommen. Zu einem Bruchteil des Preises. Das ist ja bei Blackmagic keine neue Sache.
Ich begann also den Markt zu beobachten und zu sehen, was ich für meine dann nicht mehr benötigte Teilausrüstung für Gebrauchtpreise erzielen kann. Und das sah recht gut aus. Viel stand der URSA also nicht im Wege. Lieferzeiten von 15-20 Tagen… Also denke ich mal Mitte Oktober an 😉
Und dann weiter geplant.
John Brawley hat wie immer eine der ersten Kameras in der PL-Mount-Version zum Testen bekommen und einen Artikel verfasst.
Das Material sah gut aus! Er hat ein älteres PL-Glas verwendet, das einige „Schwächen“ oder eben Charakteristika aufweist. Aber das ist nun einmal Optik-Sache. Und dann habe ich den Text zum Video gelesen. Der Demo-Clip wurde in 90 Minuten gedreht, hat dabei 2 V-Mount-Akkus leer gelutscht und 3 SanDisk 128GB CFast2.0-Karten voll geschrieben.
Der Stromverbrauch war schon hart. Und dann wurde mir erst der Inhalt des vorherigen Satzen klar: 3 Cfast 2.0-Karten á 128GB…. Moment!!!
128GB pro knappe halbe Stunde Material. Also wie auch bei den beiden anderen Kameras. Ein bekannter Faktor. Nur speichern die bisherigen BM-Kameras auf SSDs. Und die sind inzwischen recht bezahlbar. CFast2.0-Karten aber waren recht teuer als ich zuletzt darüber gelesen hatte. Schaue ich mal wieder nach. 128GB sind nicht unter 650€ zu bekommen!! Für Karten renomierter Hersteller 1000€ brutto!! Für 30 Minuten Material…
Also nix mit run&gun! Auf die SD-Karte in der C100 passen 5 Stunden für 50€, wenn man eine gute Karte wählt! Wollte ich die gleiche Menge Material mit der URSA sammeln müsste ich 10.000€ für Speicherkarten ausgeben. Würde ich nur in HD aufzeichnen wäre es ca. 1/4, aber eben noch immer unverhältnismäßig teurer.
Zuende überlegt!! Aus, vorbei.
Die Blackmagic URSA ist mit Sicherheit eine nette Kamera. Der vom Nutzer umrüstbare Sensor/Mount ist sicher auch ganz cool. Das Bild wird auch bestimmt noch weiter optimiert, bis sie den „Großen“ wieder kaum nachsteht und die Fehler der Production Camera ausgebügelt sind. Sie wird mit hoher Wahrscheinlichkeit eine anständige Alternative zur Arri Alexa oder zur ebenfalls auf der NAB neu vorgestellten Cion, die doppelt so teuer ist.
Aber der Speicherpreis… ist der blanke Wahnsinn. Die anderen Modelle zeichnen auch auf CFast auf, allerdings bewegt man sich dort doch grundsätzlich in anderen Budget-Rahmen.
Ich habe die URSA disqualifiziert. Bevor sich am Preis der Medien nicht drastisch etwas ändert muss ich auf diesen Zug nicht aufspringen. „Der Kunde“ zahlt den Aufpreis sowieso in den seltensten Fällen. Meist sind ihm 2,5K schon zu viel weil die Filme am Ende „eh nur im Netz landen“.
Eine Investition lohnt sich für mich also zu jetzigen Zeitpunkt absolut nicht, so schön ich das Gerät finde.
Nach der bmpc4K für mich der zweite Fehlschuss von BMD. Vielleicht hätten sie auch auf ein wechselbares Rekoder-Modul setzen sollen, damit man die Kamera auch mit SSDs betreiben könnte. Beispielsweise wenn man die 60fps nicht benutzen will. Man hätte die gewohnten, günstigen Medien benutzt und sollte es mal eine slo-mo sein: eine kleine CFast-Karte rein, slo-mo drehen und wieder auf SSD wechseln. Aber so… Das die 4K in 24/25fps auch mit SDs machbar sind zeigt ja nun die BMPC4K. So hat die URSA keine Chance. Nicht bei mir.
Bis die Karten ansatzweise sinnige Preisregionen betreten hat BMD sowieso wieder eine neue Kamera mit 6K in die Runde geworfen.
Ich sehe für mich wirklich keinen Sinn und beibe weiterhin bei meiner klassischen Blackmagic cinema camera und der Canon C100. Die klassische bmcc hat ein wirklich schönes, filmisches bild und die C100 ist ein run&gun-Monster.
Habt ihr euch die Dinger angesehen? Was meint ihr, taugt die URSA mit den aktuellen Preisen für Speicher?
Let me know…
abART-films
Jun 2, 2015 -
Dein / unser Problem steht vor der Lösung!
Kick mit 🙂
http://kck.st/1M14QTL
Oleg
Nov 21, 2015 -
ist das Bild auf c100 wenig filmisch als auf BM?
Ruben Silberling
Nov 22, 2015 -
nicht wirklich, nein. BM hat nur ein anderes color-rendering.