endlich – der macpro 2013

macpro2013seit jahren bekam das flaggschiff kein anständiges update mehr verpasst. sogar die imac-spitzenmodelle haben ihn an leistung übertrumpfen können. und nun wurde er im rahmen der wwdc angekündigt. unerwartet? jein. unüblich, dass solche major-updates auf der wwdc vorgestellt werden, betreffen sie nicht osx oder ios. jedoch durfte der alte macpro hierzulande seit einiger zeit auch nciht mehr verkauft werden. so musste apple ja nun irgendwann reagieren, ein mini-upgrade wie im letzten jahr hätte die profi-user unter uns nicht mehr besänftigen können. also mich jedenfalls nicht.

womit haben wir gerechnet? nach all den spekulationen rund um einen neuen mac pro waren wir schon eingenordet auf ein kompakteres gehäuse, das dafür sorgen wird, dass viel peripherie und massenspeicher ausgelagert würde. das war uns klar. neue prozessoren, das war auch klar. schnellerer ram. und wir haben mit nvidia-grafik als standard gerechnet.

was haben wir bekommen? oder besser: was werden wir bald bekommen?

ein kleineres gehäuse? ja. ein schickes gehäuse? hallo? das ist ein mac! externer massenspeicher? 6 thunderbolt2-anschlüsse, usb3.0… neue prozessoren und flotten ram? haben wir bekommen, logisch. nvidia-grafik? nope! apple setzt beim neuen mac pro auf amd. aber auf was für eine lösung! nicht irgendeine, sondern gleich 2 karten aus der firepro-workstationklasse! der mac pro 2013 kommt also mit zwei grafikkarten daher und kann damit bis zu drei 4K-displays mit signal versorgen! außerdem haben die grakas bis zu 6gb v-ram. pro stück! adobes creative cloud-programme unterstützen dann auch diese opencl-fähigen karten, auch blackmagicdesign hat bereits angekündigt, dass davinci resolve 10 die opencl-engine nutzen kann. was wollen wir mehr? richtig. nix!

das design ist etwas ausgefallen, fügt sich nciht so recht in die übrige produktpalette ein. ein schwarzer zylinder, oben offen, ein paar anschlüsse an der rückseite. klein, kompakt. aber revolutionär? form follows function trifft es hier perfekt, denn der neue macpro hat einen einzigen „kühlkern“ – wenn man so will – um den herum die komponenten, also board mit cpu und die beiden grafikeinheiten, angeordnet sind. oben drauf sitzt ein großer lüfter, der sicher mit geringen drehzahlen auskommen und damit sehr leise sein wird. für die ableitung der wärme sorgt hier der kamin-effekt. die komponenten bilden den kamin in der mitte, geben dort hin ihre wärme ab. der lüfter ist nur dabei behilflich, die wärme nach oben abzuführen, denn wir wissen ja: warme luft steigt von alleine auf. verschiedene temperaturzonen mit mehreren lüftern und zusätzliche schaufeln, die kalte luft in das und warme luft aus dem gehäuse schaffen braucht es so nicht. ein dickes loch in der mitte. das ist das geheimnis.

 

g4cube

g4 cube aus dem jahr 2000 ©apple

„revolutionär“ ist dieses grundkonzept allerdings höchstens für alle, die noch nie einen klassischen ofen gesehen haben. oder erst seit einigen jahren die apple-produkte verfolgen. im jahr 2000 wurde nämlich der g4 cube vorgestellt, der nach dem selben prinzip arbeitete. er war ein geschrumpfter power mac g4 im würfel-design, also eher eckig, funktionierte aber nach dem selben prinzip. nur ganz ohne lüfter. auch hier stieg die heiße luft einfach nach oben, die komponenten im inneren waren im rechteck um das zentrum angeordnet. das cube-spitzenmodel kostete damals 2299$ und war damit leider etwas zu teuer, gemessen daran, dass er kaum erweiterungsmöglichkeiten bot und in der leistung relativ eingeschränkt war. wie gesagt, er war ein etwas abgespeckter power mac.

jetzt sind wir rund geworden und der macpro hat nicht abgespeckt sondern an leistung zugelegt. der neue mac pro überzeugt durch seine bisher bekannten details. was damals für den schnellen untergang des cube sorgte, ist heute nicht mehr relevant. was damals nicht im rechner verbaut werden konnte, konnte eben nicht verbaut werden. heute gibt es expansion-chassis, die über die schnellen thunderbolt-ports hervorragend angebunden sind. massenspeicher werden über thunderbolt angeschlossen und raid-controller-karten sind nicht länger zwingend nötig um ein schnelles speicher-array an einen mac zu koppeln. die möglichkeiten der konektivität sind nahezu unbegrenzt bei 6 tb2-anschlüssen und 4 usb3.0-ports.

hier technische details im überblick:

  • intel xeon e5-prozessoren der nächsten generation mit bis zu 12 kernen
  • 2 amd firepro-workstation-grafikkarten
  • pcie-basierenden flash-speicher
  • 4channel-ecc-ddr-ram mit 1866 mhz (bis zu 64gb??)
  • sechs thunderbolt2-ports
  • vier usb3.0-ports
  • 802.11ac wi-fi
  • bluetooth 4.0
  • bis zu drei 4k-displays

zusammengefasst: ein traum wird wahr! wenn der preis noch etwas unter dem des alten mac pro angesiedelt würde, wäre alles perfekt. denn man muss hier bedenken: innerhalb des gehäuses geht nicht viel. sämtliche erweiterungen wie redrocket-karten etc. müssen in externe pci-gehäuse, wie sie von sonnet oder magma bereits angeboten werden. aus dem, was bisher ein „workaround“ für imac-nutzer war, wird nun standard-verfahren. ich denke, das sollte apple bedenken, denn diese gehäuse sind nicht gerade billig. um das system wirklich modular zu halten und es auf der anderen seite auch anpassen zu können, sollte der preis des grundrechners nach unten angepasst werden. ist meine meinung.

macpro_back

rückseite macpro ©apple

 

fakt ist, wir bekommen endlich wieder ein richtiges rechen-monster an die hand, das bis zu 7 teraflops durchschaufelt. ein pegasus raid mit klassischem thunderbolt angeschlossen und der schnitt von fullhd- oder 2k material sollte eine WAHRE freude sein. und 4k sollten mit einem thunderbolt2-raid dann auch gut zu bewältigen sein. egal ob mit premiere pro cc oder mit final cut pro x oder… auch die farbkorrektur mit davinci & co sollte um einiges leichter von der hand gehen bei dieser grafik-power.

da kommen wirklich spannende zeiten auf uns filmmenschen zu! schön zu sehen, dass apple uns pro-user doch nicht vergessen hat, wie es bereits viele vermuteten. wir spielen auch gerne mit unserem bunten touch-telefon rum und lesen emails in der u-bahn auf dem ipad, aber solange fcpx oder die adobe creative cloud-tools auf einem ipad nicht laufen, bring uns der ganze kram nichts. apple hat final cut pro x inzwischen zu einem ausgereiften und sehr gut einzusetzenden schnittwerkzeug gemacht, dass sehr intutiv und mit völlig neuem ansatz arbeitet, und nun wird auch endlich wieder die passende hardware dafür bereit gestellt. danke!

jetzt darf man mich als fanboy beschimpfen, wenn man meint, dass es not tut. ist mir egal, denn ich weiß ich bin keiner 😉