Pixelwahn – Oder: Warum ich noch immer gerne mit der 5D Mark2 filme

Canon 5D Mark2 © Canon Europe

Red Epic, Red Scarlet, C300….. Ich filme immer noch gerne mit meiner 5D Mark2. Warum? Nun, ich bin der Meinung, der Rest lohnt sich für mich noch nicht. Was mit der 5er nicht geht, wird mit einem anständigen, renommierten Profi-Camcorder gedreht. Die Begründung ist relativ einfach. Die 5er macht – meiner Meinung nach – sehr schöne Bilder und wenn man sein Gerät und dessen Schwächen kennt, kann man mit den work-arounds die Schwächen ausmerzen. Die Full-HD-Auflösung reicht wunderbar aus und mit dem richtigen Profil und der passenden Farbkorrektur werden die Bilder richtig fein.

Die neuen digitalen „Kino-Kameras“ locken nun mit dem magischen Wort „4K-Sensor“. Aber was steckt wirklich dahinter? Gibt es besondere Qualitätsvorteile durch den „4K-Sensor“? Nicht wirklich. Sicher spielt die Kodierung eine Rolle und der RAW-Code der Red hält viele Reserven bereit. Aber Sensor-bedingt…

In den letzten Tagen wurde auf Creative Cow ein Interview mit John Galt (Panavision Senior Vice President of Advanced Digital Imaging) veröffentlicht, der sich aus seiner Position einmal mit einem sinnigen Statement zu Wort meldet. Ich las mir den Artikel durch und konnte nicht aufhören zu nicken. Immerhin habe ich einiges über die digitalen Aufzeichnungsverfahren gelernt.

Das Interview – kurz zusammengefasst – macht folgendes deutlich: Wir obliegen einer Täuschung, denn wir stehen auf Zahlen. John Galt nennt sie „marketing pixels“, die im Gegensatz zu realen Pixeln stehen, denn die Film-Scanner, die den 4K-Begriff geprägt haben, tasteten Filmmaterial mit drei Sensoren – Rot, Grün, Blau – ab und jeder der Sensoren hatte im Format 4:3 logischerweise 4000 mal 3000 Pixel, also 12 Mio Pixel pro Farbe. Also besteht ein 4K-Scan aus 36 Megapixeln. Was die Sensoren der aktuellen Kameras mit Sensoren nach dem Bayer-Prinzip machen ist, Farben zu interpolieren. Denn es gibt nur einen Sensor, und der ist vollgepackt mit grün-empfindlichen Pixeln und jeweils nur halb so vielen roten und blauen. Es fehlt also eine Menge Farbinformation, die dazu gerechnet wird. Und das ist nur ein Beispiel, das Galt erläutert.

Zurück zu meiner Arbeit. Sicher gibt es Kameras, die weit, weit bessere Qualität liefern als die 5D Mark2. Doch diese Kameras kosten ein Vielfaches. Für mich zählt nicht die Anzahl der Pixel, die meine Kamera liefert, für mich zählt der Inhalt der Filme und der Look. Ich habe einen Spielfilm auf mini-DV produziert, der im Handel erhältlich ist, und niemand hat sich dafür interessiert, auf welchem Material der Streifen produziert wurde. Und die Imagefilme, die ich mit der 5er gedreht habe, sehen auch gut aus. Ganz ohne Filmkamera, ohne Red One oder Epik oder… Ohne „4K-Sensor“. Und ich habe auch noch nie die Silber-Partikel in einem Filmstreifen gezählt…