Auslösungen auslesen bei Canon DSLRs

EOS 5D Mark2 und EOS 7D ©canon

Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Kameramodellen bei Canon in allen Preisklassen und für jeden Anspruch, vom Anfänger bis Vollprofi und allem dazwischen, inkl. deren Geldbeutel.

Die Kameras halten je nachdem, in welcher Preisklasse sie zu erwerben sind auch unterschiedlich viel aus. Die Mark2 und die 7D haben z.B. ein Gehäuse aus Magnesium-Legierung und sind zum Großteil gegen Staub und Spritzwasser geschützt (laut Herstellerangabe), was die günstigeren Modelle nicht enthalten. Aber auch im Innenleben ist einiges anders. So sind Verschluss und Spiegelmechanismus auf unterschiedliche Leistungen – oder eher Haltbarkeit – ausgelegt. Die High-End 1er Serien sind ausgelegt auf 300.000, die 5d Mark II und 7D auf 150.000. Kleinere Modelle halten weniger Auslösungen stand. Wobei das natürlich immer Richtwerte sind und auch eine 1D nach 10 Auslösungen defekt sein kann. Kann.

Aber wie viele Auslösungen haben unsere Babys nun eigentlich auf dem Buckel?

Es gibt viele verschiedene Mittel Wege dies heraus zu finden. Der sicherste ist der Canon-Service. Der Canon-Service kann bei jeder DSLR auslesen, wie viele Auslösungen das System auf dem Buckel hat. Für den Technik-Unerfahrenen taugen die weiteren Tipps sowieso nicht, also bitte bei Canon rein schauen 😉

Für ältere Kameramodelle gibt es verschiedene Angebote im Internet, wie z.B. www.camerashuttercount.com, allerdings muss man hier das zuletzt geschossene Bild hoch laden. Die Bilder werden nicht gespeichert, aber bei einem unbearbeiteten Bild kann das dauern. Und wie gesagt: nur bei älteren Modellen. 5D Mark2 und 5D Mark3 sowie 7D sind da schon einmal ausgenommen.

Der Vollprofi ohne Bastelambition hat mit Sicherheit auch die CPS-Mitgliedschaft in Gold oder Platin und muss sich darum keine Sorgen machen. Wer aber mit professioneller Technik arbeitet und gerne bastelt, kann bei einigen Modellen mit kleinen Tricks und Linux genau herausfinden, wie viele Auslösungen auf der Kamera sind.

eoscount.com ist leider kostenpflichtig sobald man die Auslösungen sehen will. Fällt für mich echt raus, so wichtig ist es auch nicht 😉

gphoto2 heißt also das erste Zauberwort. Was das ist und wo es herkommt erfahrt ihr gleich.

Auslesen lassen sich damit im Moment folgende Modelle:

450D, 500D, 550D, 600D, 650D, 1000D, 1100D, 40D, 50D, 60D, 7D, 5D Mark II, 5D Mark III, 1D Mark IV, 1Dx

gphoto2 ist ein Kommandozeilen-Interface für Linux-Systeme, das die Steuerung einer Librabry namens libgphoto2 erlaubt. Darauf bauen viele Bildverarbeitungs-Tools in der Linux-Welt auf, wie z.B. die Bild-Managment-Tools DigiKam und F-pot. Hat man ein Linux-System irgendwo installiert kann man durch die Suche nach gphoto2 in der Paketverwaltung die nötigen Komponenten nachinstallieren oder im Terminal den Befehl sudo apt-get install gphoto2 nutzen. Grundlegende Linux-Kenntnisse sind im großen und ganzen übrigens nicht schlecht.

(Man muss Linux nicht zwingend voll installieren. Live-CD oder eine virtuelle Maschine (VM) sind auch möglich, man nutze hierzu google.)

Sind gphoto2 und die libgphoto2 installiert, so schließt man einfach die Kamera mit dem mitgelieferten USB-Kabel an. Öffnet sich das Import-Fenster, einfach „Abbrechen“ drücken.

Anschließend mit dem Befehl

gphoto2 --get-config shuttercounter

den Shuttercounter/die Anzahl an Auslösungen auslesen und anzeigen lassen.

Es gibt auch Möglichkeiten gphoto2 unter Mac OSX zu installieren, aber das ist scheinbar sogar mir zu kompliziert 😉

 

Das zweite Zauberwort ist nur begrenzt einsetzbar und heißt Magic Lantern.

Vor allem den Filmern wird diese alternative Firmware ein Begriff sein. Inzwischen ist eine alpha-Version auch für die 7D erhältlich und an einer Version für die 5d Mark III wird gearbeitet. Mit Magic Lantern auf einer kompatiblen Kamera kann man die Auslösungen ebenfalls anzeigen lassen, und das direkt auf dem Display. Hier gibt es mehr Informationen zu Magic Lantern.

Ich hoffe, das hilft euch weiter, wenn ihr wissen wollt was eure Cam auf dem Buckel hat.

Meine aktuellen Schätzchen liegen übrigens ungefähr gleich auf knapp unter 14.000 Auslösungen. So gut wie neu also 😉