4 tage adobe creative cloud – ein erster eindruck

4 tage adobe creative cloud – ein erster eindruck

wie soll ich beginnnen…

ich besitze die adobe creative suite 5.5, die ich als cross-grade-version verhältnismäßig günstig bekam, als apple final cut pro x veröffentlicht hat und viele user weggelaufen sind. premiere hat viele damals aufgefangen, wurde es doch als echtes final cut 10 angepriesen. ich habe schnell festgestellt, dass premiere in der cs 5.5 nicht meins ist. es war tatsächlich wie das alte final cut pro 7, sogar das aussehen und die tastatur-befehle konnte man übernehmen. und alles war genau so, wie es die letzten 10 jahre war. photoshop und after effects habe ich natürlich weiter sehr gerne benutzt, da es auch keine anständigen alternativen gibt. motion 5 zielt meiner meinung nach in eine etwas andere richtung als after effects und photoshop ist einfach trotz gimp und pixelmator noch immer konkurrenzlos gut. statt premiere dann also doch mein wechsel zu final cut pro x, welches mich echt happy macht. die leistung stimmt, das neue bedienkonzept sorgt wirklich dafür, dass man sehr schnell sehr gute ergebnisse bekommt.

dann kam die creative suite 6 heraus. und wie immer lohnt sich ein update natürlich nicht wirklich, bei nur einer versionsnummer. vor allem nicht bei den adobe-preisen. zu wenig neue funktionen  für einen update-preis von ca. 600€. und vor allem, weil die creative cloud schon in den startlöchern stand…

creative cloud… ein abo-dienst, der verspricht, immer alle programme auf aktuellstem stand zu halten, ständig neue features nachzupflegen, ohne update-kosten. dafür natürlich zu einem happigen abo-preis von rund 69€ brutto im monat. ja, das sind 828€ brutto im jahr, 1656€ in zwei jahren usw… somit kommt man am ende irgendwann deutlich teurer, als wenn man jedes, und erst recht nur alle zwei jahre ein update gekauft hätte. problem: adobe will die creative cloud pushen und stellt die boxed-versionen ein, bietet vorteile, die nur mit der cloud funktionieren usw. der höhepunkt ist nun lightroom mobile, eine app für iphone und ipad, die nicht nur mit lightroom funktioniert, sondern ein abo voraussetzt. ich habe es getestet, eine adobe id reichte nicht. also die cloud-lösung kommt auf dauer teuer.

also bot adobe den bisherigen kunden schmankerl an: upgrader einer cs-version ab cs3 erhalten das erste jahr kräftig rabattiert. aber nur das erste jahr. die edu-version kommt mit 50% rabatt daher, photoshop und lightroom gibt es seit start der creative cloud 2014 dauerhaft im bundle für knappe 13€. man nähert sich langsam vernünftigen preisregionen 😉

die 2014er cloud-version versprach viele, viele neue funktionen, und da es das dritte große update meiner cs5.5 wurde, habe ich mich dann doch einmal dafür entschieden. go!

adobe_cc_user

adobe creative cloud oberfläche im browser

 

creative_cloud_app

creative cloud-app auf dem mac

die bestellabwicklung ist über die adobe-seite vorbildlich simpel. hat man das hinter sich, so installiert man sich einfach die adobe creative cloud app und kann darüber alle gewünschten apps installieren. fast so simpel wie der mac appstore. fast.

als ich anfang der woche das abo abschloss, war die creative cloud 2013 noch aktuell. der download der programme und die installation waren super simpel, dauerte aber ewig. für photoshop, after effects, premiere pro und den media encoder waren schnell mal 5 stunden rum, trotz 50mbit-leitung. dann am mittwoch der release der creative cloud 2014, und der spaß ging von vorne los. als das endlich abgeschlossen war, staunte ich nicht schlecht. die programme wurden automatisch installiert, ja, aber nicht als update, sondern komplett neu. es waren also alles 2013er und 2014er versionen parallel installiert. die 2013er versionen musste ich von hand löschen. das hätte adobe auch mal einfacher gestalten können. apple macht doch auch einfach updates, bzw. löscht die alten versionen im hintergrund automatisch…

dann habe ich festgestellt, dass ich trotz abo mit mener boxed-version von lightroom inkl. update auf lr5.5 lightroom mobile nicht zum laufen bekomme. ich habe die boxed-version deinstalliert und die aktuelle version aus der cloud installiert. geht jetzt, nur dummerweise schmiert lightroom nun des öfteren bei simplen dingen wie bildbeschnitt ab. is it a bug or a feature? soll ich dadurch lernen den ausschnitt direkt beim fotografieren besser zu treffen? danke adobe, bitte ein update!

so, das wildeste war erledigt. installiert sind nun also photoshop, after effects, premeire pro, media encoder und lr5.5 aus der creative cloud. alle anderen tools kann man ja per klick nachinstallieren, aber ich benötige sie zur zeit nicht. audition wenn ich mal auf premiere wechseln sollte, was ich aber erst auf herz und nieren teste. im moment mische ich mit in fcp x und logic x. speedgrade muss sich ebenfalls beweisen, denn farbe mache ich wenn nötig in davinci resolve.

zu den einzelnen tools im einsatz:

premierecc2014_logopremiere pro cc 2014:

sorgenkind premiere pro… mein erstes professionelles schnittsystem überhaupt (nach einem macrosystem casablanca komplettsystem) war der powermac g4 800 dual mit premiere 6. das war im jahr 2001. dann kam avid ins spiel. und dann ging avid wieder, wegen völlig beknackter update-politik. sorry, aber so ist es. viel zu teuer, viel zu träge… dann kam final cut pro. und blieb lange zeit. premiere wurde nebenher weiter verbessert und mauserte sich zu einer final cut alternative, die dann als fcpx kam, ja auch viele plötzlich nutzten, weil das neue fcpx „nicht professionell“ war. naja, da habe ich meine eigene meinung gehabt, und inzwischen sind fast ausnahmslos alle fehlenden features wieder nachgerückt. premiere dagegen ist wirklich noch immer das „echte final cut pro 10“, wie viele sagen. für mich ist es allerdings auch im moment noch eher final cut pro 8, mit viel wohlwollen final cut pro 9. denn zwar hat sich unter der haube einiges getan und die performance wird regelmäßig verbessert (gpu-supoprt etc.) und auch der workflow wird optimiert (anbindung an after effevcts, speedgrade, media encoder), aber die arbeitsweise an sich ist praktisch unverändert geblieben. track-basierter schnitt, bin-fensterchen… es macht eigentlich keinen unterschied, ob man premiere 6, premiere pro cs5.5 oder premiere pro cc 2014, oder avid oder final cut pro 7 vor sich sieht. alles funktioniert gleich, unterschieden wird in der tastaturbelegung und den farben der arbeitsoberfläche. unter der haube mag es unterschiede geben, aber ich will filme schneiden, keinen code lesen. und das sit das problem. final cut pro x hat durch die magnetic timeline einen – in meinen augen – gigantischen schritt nach vorne gemacht, der es, wie schon erwähnt, erlaubt in deutlich kürzerer zeit sehr gute ergebnisse zu bringen. die render-performance ist fast identisch, nur der workflow ganz anders.

ich bin mir nicht sicher, ob premiere bei mir was reißen kann. ich werde diese 2014er version in den nächsten wochen hier und da testen, sehen, ob es schneller wird wenn ich die shortcuts drauf habe. aber es wird schwer sich gegen fcpx zu behaupten. und dann sollte in wenigen tagen auch noch ein weiterer konkurrent ins haus flattern: davinci resolve 11 mit ausgereiften schnittfunktionen. sicher nicht die effekt- und montage-bombe, aber zum beispiel für den schnitt szenischer elemente absolut ernst zu nehmen.

eine vollständige liste aller neuer features in premiere pro cc 2014 gibt es hier.

 

aftereffectscc2014_logoafter effects cc 2014:

after effects ist sowas wie DAS compositing-tool und das was ich damit mache, ist eigentlich ein witz. ich mache damit rudimentäre animationen von text oder intros, bißchen masken-krams usw., was eigentlich traurig ist, aber ich komme bei der weiterentwicklung nicht hinterher. wollte ich das alles können, so müsste wohl jemand anderes ein halbes jahr lang meine arbeit machen und ich müsste lesen, lernen, üben, um das alles auf den kasten zu bekommen. wichtig war mir nun die möglichkeit masken zu tracken, was allerdings auch schon in der letzten cc-version möglich war.

eine vollständige liste aller neuer features in after effects cc 2014 gibt es hier.

 

photoshopcc2014_logophotoshop cc 2014:

tja, und ohne photoshop geht ja auch einfach mal nichts, in der foto-welt immer gern gesehen und auch in der video-welt absolut wichtig. inhaltsbasierte bereichskorrektur und wie all die neuen funktionen heißen, die spaß machen… da ist viel passiert in letzter zeit, nicht zuletzt camera raw8. was genau, das kann man hier lesen. photoshop ist unverzichtbar für mich.

 

encodercc2014_logomedia encoder cc 2014:

der media encoder ist mein liebstes werkzeug zur erstellung und distribution der fertigen filme an den kunden und fürs web. simpel zu bedienen und qualitativ ganz vorne mit dabei. ich will ihn nicht mehr missen und finde ihn sogar besser zu handhaben als den compressor von apple.

 

lr5_5_logolightroom 5.5:

lr5.5 bringt in erster linie unterstützung für brandaktuelle kameras mit. lightroom mobile wurde ja schon in der letzten version integriert. für die verwaltung und bearbeitung meiner bilder meine absolut erste wahl. ich mache fast alles in lr, nur fürs absolute finish wechsele ich dann zu photoshop. und die dort korrigierten wandern wieder in lr. in zukunft werde ich sortieren und grundkorrekturen dank lightroom mobile wohl auch auf dem ipad/iphone machen können. ich bin gespannt, wie sinnvoll das vor allem auf dem iphone ist. sortieren sollte ja praktisch sein, aber bearbeitung… ich weiß ja nicht… leider scheint die version nicht gerade ein beispiel an stabilität zu sein. hier darf adobe gerne in naher zukunft nachbessern.

 

 

ja, das sind soweit meine erfahrungen der ersten tage und meine entsprechende meinung. ich bin mir nicht sicher, ob ich die creative cloud zum vollen preis aboniert hätte. aber media encoder, after effects und photoshop nutze ich eben sehr oft und gerne. das photoshop/lightroom-bundle für 13€/monat oder eben 156€/jahr ist preislich recht attraktiv, wenn man nur bildbearbeitung betreibt. lightroom kostet um die 70€, photoshop alleine war früher für semiprofis unbezahlbar und auch als profi hat man es zwar gekauft, aber zu jedem update auf eine günstigere alternaive gehofft, die nie kam.. das ist nun etwas anders und überschaubarer. leider gibt es kein after effects/encoder-bundle. ich hätte das nehmen können. vielleicht steige ich doch mal wieder ganz um auf die creative cloud. aber warten wir mal ab, im moment steht es 75-25, dass alles bleibt wie es ist. premiere muss deutlich nachlegen meiner meinung nach… das ist alles.

wie seht ihr das? nutzt ihr die creative cloud oder haltet ihr noch an boxed-versionen fest? oder denkt ihr über das abo nach? let me know…